Umweltdachverband sorgt sich um naturnahe Gewässer

16. Aug 18

Der Sommer hat die ganze nördliche Hemisphäre fest im Griff – in Österreich ist heute ein Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle angesagt. Bei den herrschenden Temperaturen heißt es für alle, die nicht im Büro schwitzen müssen: Ab ins Badeparadies! Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich dabei natürliche Badeplätze an österreichischen Flüssen als Oasen der Abkühlung, für Erholung, Wassersport und Badespaß. Wie wertvoll diese natürlichen Rückzugsorte sind, merkt man oft erst nach der Flucht aus der urbanen Gluthitze. „Natürliche Flusslandschaften beleben und kühlen in Hitzeperioden – wir profitieren in höchstem Maße von diesen Naturschätzen! Als Liegeplätze besonders beliebt bei Badegästen sind natürliche Schotterbänke, wie sie im Rahmen von Renaturierungsprojekten an Flüssen auch wieder neu entstehen. Solche Kleinode nutzen aber auch der Natur, als Brutplätze für Vogelarten wie dem Flussregenpfeifer oder als Laichplatz für Fischarten. Leider ringen viele heimische Flüsse und Bäche mit Begradigungen, Regulierungen und Verbauungen durch Kraftwerke. Mehr als 60 Prozent unserer Fließgewässer sind in keinem guten ökologischen Zustand, 30 Prozent des Gewässernetzes sind bereits strukturell verarmt. Auch die Ergebnisse einer aktuellen EU-Gewässerstudie zeigen, dass die Wasserqualität der meisten heimischen Flüsse zwar in Ordnung ist, die starke Verbauung jedoch zusehends Lebensräume – wie Brut- und Laichplätze von Fischen und Vögeln – zerstört hat. Wir alle müssen daher alles daransetzen, unsere letzten Flussjuwele besser zu schützen bzw. regulierte Abschnitte zu renaturieren. Eine der wesentlichsten Grundlagen dafür ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die zu den ambitioniertesten Umweltgesetzgebungen der EU gehört“, so Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Die im Jahr 2000 in Kraft getretene EU-WRRL ist europa- und landesweit das zentrale Schutzinstrument für den Gewässerschutz. Sie gibt den Mitgliedstaaten vor, alle natürlichen Oberflächengewässer – in Österreich sind das 88 Prozent aller Gewässer – bis spätestens 2027 in einen „guten ökologischen Zustand“ zu bringen sowie eine Verschlechterung ihres Zustands zu verhindern. „Aktuell wird genau diese EU-WRRL im Rahmen eines sogenannten Fitness-Checks durch die EU-Kommission geprüft. Damit droht allerdings auch eine Aufweichung der für den Gewässerschutz so essenziellen Richtlinie. Es ist daher wichtiger denn je, dass sich Menschen in ganz Europa für den Erhalt unserer Flüsse einsetzen. Ab September ist dies im Rahmen einer öffentlichen Konsultation möglich. Wir appellieren in diesem Zusammenhang auch an unsere Bundesregierung, sich für intakte Flüsse und Bäche und gegen eine Aufweichung der EU-Wasserrahmenrichtlinie stark zu machen – damit Naturbadeplätze für die Bevölkerung und Lebensräume für Tiere und Pflanzen gleichermaßen erhalten bzw. wiederhergestellt werden“, so Maier.

Quelle:

Umweltdachverband zum Hitzesommer: Naturnahe Badeplätze sorgen für Abkühlung – noch!