Umweltdachverband und Geothermie Österreich: 5-Punkte-Plan für Energieunabhängigkeit

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und des Klima- und Energiefonds hat Anfang der Woche die erste Forschungs-Roadmap für einen verstärkten Einsatz der Geothermie in Österreich vorgestellt. Laut dem Umweltdachverband ist die erste Forschungs-Roadmap für verstärkten Einsatz der Geothermie in Österreich begrüßenswert. Jetzt sei allerdings ein rasches Handeln erforderlich.

Dies sei ein wichtiger Startschuss, dem laut Umweltdachverband und Geothermie Österreich (GTÖ) nun rasch Umsetzungsschritte folgen müssen. Bis dato sei Geothermie ein vernachlässigter Geheimtipp für klima- und umweltfreundliche Energiegewinnung im eigenen Land. „Nun rückt Geothermie angesichts der aktuellen Entwicklungen endlich ins Licht der Aufmerksamkeit – mit guten Gründen: Der Einsatz von Erdwärme ermöglicht es, klimaschädliche Gase sowie die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren und ist zudem mannigfach nutzbar“, erklärt der Umweltdachverband in seiner aktuellen Aussendung. Das umfasse die Wärmeversorgung im gesamten Gebäudesektor und reiche bis zur Erzeugung von Strom.

„Der Wärmesektor ist – noch weit vor dem Verkehr und der Stromerzeugung – der größte Energie-Endverbrauchssektor in Europa. Gerade für diesen Bereich steht uns mit der Geothermie eine ausgereifte, erneuerbare und emissionsfreie Heiz- und Kühllösung zur Verfügung. Wir erwarten, dass die Politik das bisher ungenutzte Potenzial der Geothermie für eine naturverträgliche Energiewende endlich erkennt. Für die Wärmestrategie, die im Sommer vorgestellt werden soll, fordern wir dahingehend konkrete Schritte”, betont Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Gemeinsam mit Geothermie Österreich hat der Umweltdachverband einen 5-Punkte-Plan zum raschen Ausbau der Geothermie in Österreich vorgestellt:

1. Rasche Umsetzung des Erneuerbaren-Wärmegesetzes und rechtlich verbindliche Grundlagen für den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme wie die Geothermie.

2. Modernisierung des Bergrechts, um langfristige Investitionssicherheit in der Nutzung tiefliegender geothermischer Vorkommen zu schaffen und die Komplexität von Genehmigungsverfahren zu reduzieren.

3. Schaffung von Investitionsanreizen für den Umstieg auf Geothermie – vom Einfamilienhaus bis zum Energieversorger, damit die Vorteile der Geothermie einkommensunabhängig allen Menschen zur Verfügung stehen.

4. Erleichterung des Zugangs zu geologischen Erkundungsdaten, insbesondere, um wertvolle Daten des Untergrunds aus über 70 Jahren Erdöl- und Erdgaserkundung jetzt für die geothermische Energiegewinnung nutzen zu können.

5. Ausbildungsinitiative zur Schaffung von grünen Jobs in der Geothermie: Um das volle Potenzial der Geothermie zu nutzen, werden dringend mehr Dienstleister:innen für die Planung und Errichtung von Geothermie-Anlagen benötigt.

„Wir rufen die Bundesregierung zu weiteren Schritten auf. Die Konzepte liegen auf dem Tisch – der Zeitpunkt für die Umsetzung ist jetzt“, so Seifert und Maier abschließend.

EU-Kommission: REPowerEU

Die Europäische Kommission hat am Dienstag, 8. März als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine den Entwurf „REPowerEU: gemeinsames europäisches Vorgehen für erschwinglichere, sichere und nachhaltige Energie“ vorgestellt. Damit will sich die Europäische Union vorzeitig von fossilen Brennstoffen aus Russland unabhängig machen.

Unter anderem plant die EU Maßnahmen zur Wiederauffüllung der Gasvorräte für den kommenden Winter. Zudem will die EU-Kommission die Auswirkungen der steigenden Energiepreise abfedern. Zur Sicherstellung der langfristigen europäischen Energieunabhängigkeit plant die EU-Kommission, die Gasversorgung zu diversifizieren. Auf diese Weise soll der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt und auch die Energieeffizienz gesteigert werden. Aktuell werden 45 Prozent des Gases der EU aus Russland geliefert. Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, die Nachfrage der EU nach russischem Gas vor Ende des Jahres um zwei Drittel zu verringern.

Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben gefordert, die Ziele für erneuerbare Energien für 2030 zu erhöhen, um eine schnellere Energieunabhängigkeit von der Russischen Förderation zu erreichen. Der umweltpolitische Sprecher der EVP-Fraktion Peter Liese (CDU, Deutschland) betonte in Bezug auf die REPowerEU-Pläne, dass der Krieg in der Ukraine kurzfristige Kompromisse in der Umweltpolitik fordere. Klimaschutz und die Unabhängigkeit von russischen Energieimporten erfordere langfristig allerdings die gleichen Weichenstellungen, so Liese.


Umweltdachverband: Geothermie Österreich & Umweltdachverband fordern: Geothermie statt fossiles Gas – mehr Engagement von Seiten der Politik!

EU-Kommission: REPowerEU: gemeinsames europäisches Vorgehen für erschwinglichere, sichere und nachhaltige Energie

CAN Europe: Open Letter: Europe Off Gas for Peace and Prosperity

Consilium: Europäischer Rat: Gipfel Treffen

Peter Liese: Der Green Deal ist die Lösung und nicht das Problem

DNR: Energiekrise: Wie die EU sich unabhängig von Drittländern machen will