Umweltexpert*innen: Förderung von Schutzgebieten dringender denn je

16. April 21

Der Österreichische Biodiversitätsrat, dem mehr als 20 Expert*innen aus den Bereichen Biodiversität, Landschaftsgestaltung und Naturschutz angehören, sowie führende Vertreter*innen der Klimaforschung und der Umweltdachverbände in Österreich, haben sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung und insbesondere Umweltministerin Leonore Gewessler gewandt. Darin fordern sie diese auf, so rasch wie möglich der „High Ambition Coalition for Nature and People“ beizutreten und deren Ziele entschlossen umzusetzen.

Die „High Ambition Coalition for Nature and People” wurde beim „One Planet Summit“ am 11. Jänner 2021 in Paris präsentiert und versteht sich als eine zwischenstaatliche Gruppe. Unter der Führung von Frankreich, Costa Rica und Großbritannien haben sich mittlerweile über 50 Staaten weltweit sowie in Europa u.a. Deutschland, die Schweiz, die Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Italien, Rumänien, die Niederlande und Spanien angeschlossen. Die Koalition setzt sich für eine globale Vereinbarung ein, durch die mindestens 30% der Land- und Meeresfläche - unter der Anerkennung der Rechte indigener Völker - bis 2030 wirksam unter Schutz gestellt werden sollen. Anlässlich der für Ende Mai 2021 in Kunming (China) geplanten 15. Konferenz der UN-Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt (CBD) soll ein dementsprechender Beschluss erreicht werden.

„Dem Beispiel Deutschlands folgend, sollte Österreich dabei einen Beitrag zur Finanzierung von Schutzgebieten in Entwicklungs- und Schwellenländern im Rahmen des ‚Legacy Landscapes-Fonds‘ leisten“, betont Prof. Franz Essl vom Leitungsteam des Biodiversitätsrats. „Gerade die Pandemie sollte politisch als Wendepunkt in Richtung eines nachhaltigen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Finanzsystems innerhalb der planetaren Grenzen genutzt werden.“

Die Corona-Pandemie als Weckruf verstehen

Die Wissenschaftler*innen, welche diese Initiative unterstützen, betonen die Notwendigkeit einer fundamentalen Wende in unserer Beziehung zur Natur, um einen katastrophalen Klimawandel zu vermeiden, Arten zu erhalten und Ökosysteme zu sichern. Die Pandemie zeige auf drastische Weise die gefährlichen Folgen, wenn immer mehr natürliche Lebensräume zerstört werden, der Mensch in die Lebensräume der Wildtiere eindringt und sich dadurch das Risiko von Zoonosen erhöht. Gleichzeitig verstärken die Zerstörung von Ökosystemen (u.a. durch Entwaldung) und der Klimawandel einander und beschleunigen zusammen das Artensterben. Zahlreiche wissenschaftliche Studien empfehlen deshalb, die gegenwärtig geschützten Land- und Meeresgebiete erheblich auszuweiten, um in einem integrierten Ansatz sowohl die Ziele des Pariser Weltklimavertrags zu erreichen als auch die beschleunigte Erosion der Biodiversität zu stoppen.

 

The Legacy Landscapes Fund

High Ambition Coalition for nature and people

Biodiversity Austria