Umweltschutzorganisation stellt Forderungen an den Finanzsektor

23. Jän 20

Am Dienstag veröffentlichte die Umweltschutzorganisation Greenpeace einen Report zum zerstörerischen Einfluss des globalen Finanzsektors auf unser Klima. Parallel startete das 50. Weltwirtschaftsforum (WEF) vom 21. bis 24. Jänner in Davos, auf dem WirtschaftsführerInnen und 53 Staats- und RegierungschefInnen erwartet werden.

Der Bericht zeigt auf, wie globale Player der Finanzbranche, Banken, Pensionskassen und Versicherungen, die zu den Stammgästen in Davos zählen, die Klimakrise mitfinanzieren bzw. versichern. Das Weltwirtschaftsforum hat das erklärte Ziel "den Zustand der Welt zu verbessern", doch die Akteure vor Ort werden diesem Anspruch alles andere als gerecht. Seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens haben allein 33 globale Banken, deren Lobbyisten das Weltwirtschaftsforum entscheidend mitprägen, zusammen 1,9 Billionen US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert. Greenpeace stellt vor diesem Hintergrund sieben Forderungen an den Finanzsektor.

„Die Banken, Pensionsfonds und Versicherungen der Welt sowie ihre Top-Manager tragen genauso zur Klimakrise bei, wie die fossilen Konzerne, die sie finanzieren. Die großen Player in Davos behaupten, dass sie die Bedrohung der Klimakrise erkennen und stecken gleichzeitig Billionen in den Ausbau von Kohle, Öl und Gas. Das ist blanker Hohn und ein Verrat an kommenden Generationen”, so Adam Pawloff, Klimaexperte bei Greenpeace in Österreich. “Da die Finanzbranche offenkundig nicht willig ist, selbst Verantwortung zu übernehmen, muss die Politik ran. Wir fordern eine klare Regulierung des Sektors in Hinblick auf fossile Energie.” Konkret fordert Greenpeace etwa einen Stopp für die Finanzierung von Exportkrediten für fossile Energie, die deutliche Erhöhung der Kapitalanforderungen für die Kreditvergabe an fossile Brennstoffe um diese teurer zu machen und den Ausschluss von fossilen Brennstoffen aus dem Ankauf von Vermögenswerten durch Zentralbanken.

In eine ähnliche Kerbe schlägt der 15. „Global Risk Report“ des Weltwirtschaftsforums: Alle darin aufgelisteten globalen Gefahren sind das erste Mal Umweltrisiken. Zu den größten Gefahren zählen unter anderem extreme Wetterereignisse; das Scheitern der von Regierungen und Unternehmen unternommenen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen, vom Menschen verursachte

Umweltschäden und Katastrophen, einschließlich

Umweltkriminalität sowie der Verlust der Artenvielfalt.

Laut Gustav Schwab, dem WEF-Chef, befindet sich die Welt im Ausnahmezustand und das Zeitfenster zum Handeln schließt sich schnell. Angesichts dieser sich verschlechternden Aussichten und des mehr oder weniger gescheiterten multilateralen Systems hat das Davos-Forum selbst erneut einen Appell an die Staats- und Regierungschefs gerichtet, dringend an gemeinsamen globalen Lösungen zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu arbeiten.

 

Greenpeace: Greenpeace Report zum WEF

Euractiv: Der Planet brennt- Davos warnt vor Klimanotstand