Umweltschutzorganisationen fordern Verbot von giftigen PFAS

13. Feb 20

Ein 2019 veröffentlichter Bericht der norwegischen NGO „Future in Our Hands“ hat die verheerenden Auswirkungen der hohen Belastung durch PFAS-Substanzen auf die Gesundheit von Fabrikarbeitern in China, die Textilien für westliche Märkte herstellen, aufgezeigt. Aber auch in Europa wird davon ausgegangen, dass etwa 100.000 Standorte eine PFAS-Verschmutzung verursachen. Viele PFAS, die in der Umwelt gefunden werden, sind nicht registriert. Das bedeutet, dass die europäischen Behörden nicht wissen, wer was und wo nutzt und wie giftig es ist.

PFAS sind weithin als "ewige Substanzen" bekannt, da die Gruppe der 5000 Substanzen sehr persistent, giftig, sehr mobil und derzeit nicht zu reinigen ist. Gefährliche Konzentrationen von PFAS-Substanzen wurden mit einem niedrigeren Geburtsgewicht bei Kindern, Impfstoffresistenz, verminderter Leberfunktion, erhöhtem Infektionsrisiko, beeinträchtigtem Immunsystem und erhöhten Cholesterinwerten in Verbindung gebracht. WissenschaftlerInnen berichten, dass inzwischen fast jedes Neugeborene weltweit mit PFAS kontaminiert ist.

NGOs fordern, dass alle PFAS und andere persistente oder bioakkumulierbare Chemikalien aus dem Verkehr gezogen und die EU-Chemikaliengesetze verschärft werden. Im Juni letzten Jahres forderten auch UmweltministerInnen die Europäische Kommission auf, alle nicht wesentlichen Anwendungen von PFAS auslaufen zu lassen. Die Niederlande erarbeiten derzeit einen Entwurf für eine umfassende Beschränkung.

Aber wie man die Freisetzung von PFAS (die im Endprodukt nachweisbar oder nicht nachweisbar sein können) in die Umwelt angeht, wenn diese außerhalb der EU-Grenzen stattfindet, bleibt eine große Herausforderung. Anja Bakken Riise von „Future in Our Hands“ sagte, dass EinzelhändlerInnen und Marken "Verantwortung für die Beschäftigten in den Fabriken, in denen sie ihre Waren herstellen" übernehmen sollten. Denn sie profitieren von Ländern im Süden mit unzulänglichen Umweltvorschriften und niedrigen Löhnen. Wobei FabrikarbeiterInnen und die lokalen Gemeinschaften zusätzlich die Kosten für Gesundheit und Umweltverschmutzung tragen müssten.

Im vergangenen Monat startete das Europäische Umweltbüro die Kampagne "Wardrobe Change", eine neue Kampagne für EU-Maßnahmen zur Bekämpfung der enormen Umweltauswirkungen der Mode. Einschließlich der Umweltverschmutzung und der Auswirkungen auf das Klima, indem gefährliche Chemikalien für den Anbau, die Verarbeitung, das Färben und das Bedrucken von Fasern, was oft in Entwicklungsländern geschieht, verwendet werden.

 

EEB: The great toxic outdoors

Future in Our Hands- Bericht