UN-Bericht: stark wachsender Druck für ambitioniertere Klimaziele 2030

Nach dem am Freitag der Vorwoche veröffentlichten Synthesebericht der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) reichen die bisherigen, inklusive der bereits verbesserten Klimapläne in der Summe bisher nur aus, um die Emissionen bis 2030 knapp unter die Emissionsmenge des Jahres 2010 zu drücken. Laut dem Synthesebericht haben bisher knapp 50 Länder ihre Klimapläne für 2030 verbessert, Klimaziele erhöht oder mehr Sektoren eingebunden.

Einzelne Länder hätten zwar ihre Ambitionen im Großen und Ganzen gesteigert, aber die allgemeinen Verpflichtungen bleiben weit hinter dem zurück, was die Wissenschaft fordert, um die Welt auf einem Weg der globalen Erwärmung auf 1,5° C zu halten und verheerende Klimafolgen zu vermeiden. Laut Wissenschaftler*innen sollten die globalen Emissionen bis 2030 halbiert und bis Mitte des Jahrhunderts netto Null sein.

Dabei sind insbesondere in hohem Maße CO2 emittierende Länder wie die USA, Japan und China, aber auch Indien und Indonesien betroffen. Doch auch die Europäische Union ist gefordert. So könnte die EU ihr im Dezember eingereichtes 2030-Ziel von mindestens minus 55 Prozent in den laufenden Verhandlungen zwischen Europäischem Rat, EU-Kommission und EU-Parlament noch verschärfen - entweder auf minus 60 Prozent, wie vom EU-Parlament vorgeschlagen, oder zumindest in der Weise, dass CO2-Senken wie Wälder und Landwirtschaft nicht angerechnet werden.

Der Bericht spiegelt nur die national festgelegte Beiträge zur Verhandlungssprache (Nationally Determined Contributions in negotiating parlance, NDCs) wider, die bis zum 31. Dezember 2020 eingegangen sind. Dieser Prozess der Aktualisierung der NDCs ist Teil des Zyklus der Erneuerung der Klimaziele und Verpflichtungen, die im Pariser Abkommen alle fünf Jahre festgelegt sind. Vor der Klimakonferenz COP26 müssen die Länder überarbeitete - und ehrgeizigere - nationale Klimaziele und -maßnahmen in ihren Klimaplänen (NDCs) vorlegen. Aufgrund der Corona-Pandemie war die COP26 von 2020 auf November dieses Jahres verschoben worden.

WWF fordert CO2-Reduktionsziel 65%

„Die EU hat einen guten Schritt getan, indem sie bereits einer Erhöhung ihres Klimaschutzplans zugestimmt hat. Ihr neues Ziel zur Reduzierung der Nettoemissionen um 55% für 2030 ist jedoch noch weit von dem entfernt, was die Klimawissenschaft für erforderlich hält, geschweige denn eine faire Entschädigung für die massive historische Entwicklung der EU“, sagt Ester Asin, Direktorin des World Wildlife Fund (WWF) European Policy Office. „Europa muss sein Klimaziel auf 65% Emissionsreduzierung erhöhen und anderen Ländern zeigen, dass echte Klimaschutzmaßnahmen, soziale Gleichheit und wirtschaftlicher Wohlstand Hand in Hand gehen können und gehen.“

Nach Einschätzung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch werden die kommenden Monate entscheidend dafür sein, ob das globale Wettrennen zu Netto-Null-Emissionen 2050 in Fahrt kommt. Das Nachschärfen der Klimapläne der Staaten für 2030 sei dafür der Lackmustest, so Germanwatch. „In den bislang eingereichten Klimaplänen für 2030 spiegelt sich noch nicht die nötige Ernsthaftigkeit wider, die wir für das von vielen Staaten inzwischen verkündete Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 und das Einhalten des 1,5-Grad-Limits benötigen“, kritisiert Rixa Schwarz, Leiterin des Teams Internationale Klimapolitik bei Germanwatch.

Insgesamt würden laut UNFCCC-Bericht mit den bisherigen Nachschärfungen der Klimaziele die Emissionen 2030 nur um 2,8 Prozent geringer ausfallen als mit den vorherigen Klimazielen. Allerdings machen die Emissionen der Staaten, die bislang ihre verbesserten Ziele eingereicht haben – darunter die Ländern der Europäischen Union - auch nur etwa 30 Prozent der globalen Emissionen aus. Der Weltklimarat IPCC hält ungefähr eine Halbierung der Emissionen in diesem Zeitraum für nötig, um den globalen Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad zu stabilisieren.

Germanwatch - UN-Bericht: Druck für bessere Klimaziele 2030 wächst enorm

WWF-Bericht: "Most countries still failing to take climate action seriously - UN report“