Unterstützung der EU-Position zu Tiefseebergbaumoratorium wächst

Auf der Tagung des Rats der Internationalen Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, ISA), die am 31. Oktober in Jamaika begonnen hatte, haben sich Deutschland und Panama zum ersten Mal für eine vorsorgliche Aussetzung des Tiefseebergbaus ausgesprochen. Diese Position wurde in der ersten Verhandlungswoche auch von Spanien und Costa Rica unterstützt. Damit schließen sich diese Länder Chile, Ecuador, den Föderierten Staaten von Mikronesien, Fidschi, Neuseeland, Palau und Samoa an, die jeweils ein Moratorium bzw. eine Pause des Tiefseebergbaus fordern. Die ISA, deren zwölftägige Tagung letzte Woche Freitag endete, ist ein von den Vereinten Nationen eingerichtetes Gremium zur Regulierung des Tiefseebergbaus in internationalen Gewässern.

Die von Deutschland und Spanien eingenommene Haltung steht im Einklang mit der der Europäischen Kommission, welche im Juni 2022 die EU-Agenda zur internationalen Meerespolitik veröffentlichte. Darin kündigte sie ihre Absicht an, den Tiefseebergbau zu verbieten, bis die wissenschaftlichen Lücken ordnungsgemäß geschlossen sind, keine schädlichen Auswirkungen des Bergbaus auftreten und die Meeresumwelt wirksam geschützt ist. Damit schloss sich die EU-Kommission der Position des Europäischen Parlaments an, das in seinen Entschließungen in den letzten beiden Jahren ebenfalls ein Moratorium gefordert hatte.

Seas at Risk: 2023 drohen erste Lizenzen für den Abbau von Rohstoffen im pazifischen Ozean

Laut der Meeresschutzbehörde Seas at Risk werde nun die Unterstützung für ein internationales Tiefseebergbaumoratorium immer größer. Andernfalls könnten den Befürchtungen von Seas at Risk zufolge bereits im Juni des kommenden Jahres die ersten Lizenzen für den Abbau von Rohstoffen im pazifischen Ozean erteilt werden.

Seas At Risk ist ein Zusammenschluss europäischer Nichtregierungsorganisationen, deren gemeinsames Ziel der Schutz der marinen Umwelt der europäischen Meere und des Nordatlantiks ist. Die Organisation arbeitet auf europäischer Ebene und setzt sich für nachhaltige Umwelt- und Fischereigesetzgebung der Europäischen Union ein.

 

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