VCÖ: Österreich hinkt bei Elektroautos der europäischen Spitze hinterher
18,7 Prozent der Pkw-Neuzulassungen waren in Österreich im Jänner Elektroautos. Im Jänner des Vorjahres betrug der Anteil der E-Pkw 16,1 Prozent, im Jänner 2023 nur 14,6 Prozent. Die Elektroautos liegen deutlich vor den Diesel-Pkw mit einem Anteil von 15,0 Prozent, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vergleich zu den europäischen Spitzenreitern bei der Elektrifizierung des Autoverkehrs hat Österreich noch großen Aufholbedarf. In Norwegen waren im Jänner bereits 96 Prozent der Neuwagen Elektroautos, in Dänemark, dem EU-Spitzenreiter, waren es 64 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. In den Niederlanden betrug der Anteil der Elektroautos an den Neuwagen im Jänner immerhin 34 Prozent.
„Wir brauchen in Österreich mehr Tempo bei der Energiewende im Autosektor. Würden Förderungen für E-Pkw reduziert, aber gleichzeitig die klimaschädlichen Subventionen im Verkehr beibehalten werden, wird das Wachstum der E-Automobilität weiter gebremst, Österreich würde bei den E-Pkw den Anschluss ans europäische Spitzenfeld verlieren“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Ein wesentlicher Hebel zur Erhöhung des E-Pkw Anteils ist die Firmenwagenbesteuerung, denn rund zwei Drittel aller Neuwagen werden auf Firmen oder andere juristische Personen neuzugelassen. Privat genutzte Diesel- und Benzin-Dienstwagen sollten nicht mehr steuerlich begünstigt werden, betont der VCÖ. Damit kommen in der Folge auch mehr E-Pkw in den für die privaten Haushalte wichtigen Gebrauchtwagenmarkt. Zudem ist die Steuerbegünstigung für Diesel-Treibstoff abzuschaffen. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent niedriger als auf Benzin. Im Vorjahr wurden rund 81 Prozent der neuen Diesel-Pkw auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen.
Ein rasch steigender E-Pkw Anteil bei Neuwagen hat mehrere Vorteile: Der hohe Energieverbrauch des Autoverkehrs wird damit reduziert, weil E-Pkw dank des effizienteren Elektromotors im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Pkw im Schnitt um zwei Drittel weniger Energie benötigen. Zweitens wird Österreichs Abgängigkeit von teuren Erdöl-Importen verringert, den Strom für E-Pkw kann Österreich dank Sonne, Wasser und Wind selber herstellen. Elektro- statt Verbrenner-Autos reduzieren zudem die Luftverschmutzung, weil sie beim Fahren keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe, wie Stickoxide und Feinstaubpartikel, ausstoßen. Und E-Pkw verursachen im Schnitt in der Gesamtbilanz (inklusive Fahrzeug- und Batterie-Herstellung sowie Stromerzeugung) um mehr als die Hälfte weniger CO2 als Benzin- oder Diesel-Pkw.
Mit der steigenden Anzahl an Elektroautos nimmt auch der Bedarf an Ladestellen zu. „Wichtig ist, einerseits in bestehenden Großgaragen verstärkt Lademöglichkeiten zu schaffen, andererseits sind insbesondere in Städten Anreize zu setzen, damit Anrainer:innen sowie kleinere Unternehmen ohne Betriebsparkplatz die Ladeinfrastruktur auf Großparkplätzen von Supermärkten und Baumärkten in der Nacht mitnutzen können“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
VCÖ: Österreich hinkt bei Elektroautos der europäischen Spitze hinterher