Verbrennung fossiler Energieträger fordert jährlich über acht Millionen Tote

19. Feb 21

Demzufolge starben im Jahr 2018 weltweit mehr als acht Millionen Menschen infolge von Erkrankungen, die auf winzige Feinstaubpartikel zurückzuführen sind. Diese entstehen bei der Verbrennung von Kohle, Diesel und anderen fossilen Energieträgern. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommen Forscher*innen in einer aktuellen Studie, die von der Harvard University und mehreren britischen Hochschulen veröffentlicht wurde.

Folglich hat das Verbrennen fossiler Energieträger offenbar deutlich größere Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit als bisher angenommen. In Österreich führt die Feinstaubbelastung laut der EU-Umweltagentur jährlich zu mehr als 6.000 frühzeitigen Todesfällen. In der Europäischen Union liegt der Wert bei mehr als 400.000 Menschen. Mit 62% betrifft der Großteil der Todesfälle China und Indien. Für China gehen die Autor*innen von 3,9 Millionen frühzeitigen Todesfällen aus, die auf Mikropartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern zurückzuführen sind. An zweiter Stelle liegt Indien mit 2,5 Millionen Todesfällen.

Studienautorin plädiert für saubere Alternativen

„Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen feine, mit Giftstoffen beladene Partikel, die klein genug sind, um tief in die Lunge einzudringen“, erklärt Co-Studienautorin Eloise Marais vom University College London auf der Homepage der Hochschule. „Wir können nicht weiter guten Gewissens auf fossile Brennstoffe setzen, wenn wir wissen, dass sie so schwerwiegende Folgen auf die Gesundheit haben und es umsetzbare, sauberere Alternativen gibt“, warnt Marais.

Frühere Untersuchungen zu dem Thema hatten eine deutlich niedrigere Mortalitätsrate errechnet. Grund dafür sei laut den Autor*innen die Tatsache, dass bei vorangegangenen Studien in erster Linie auf Satellitendaten zurückgegriffen wurde. Für die aktuelle Studie wurde der gesamte Globus in kleinere „Boxen“ unterteilt, um dem Niveau der Luftverschmutzung jeweils lokaler nachgehen zu können.

Die Zahlen seien nicht überraschend, kommentiert der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Med-Uni Wien die Ergebnisse, die er für plausibel hält. „Es erstaunt mich überhaupt nicht“, sagte Hutter letzte Woche gegenüber der Tageszeitung „Der Standard“. Winzige Partikel, die bei der fossilen Verbrennung entstehen, würden in erster Linie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern. Aus Sicht des Mediziners sei das Problem viel zu lange beiseitegeschoben worden.

Hutter fordert eine dringende Reduktion der Luftverschmutzung. Diese sei dringend notwendig, „weil jedes Mikrogramm weniger zählt“. Eine Reduktion der Feinstaubbelastung würde zu einer deutlich höheren Lebenserwartung führen, erklärt der Mediziner.

 

Science Direct

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