Verseuchtes französisches Mineralwasser: Medikamente, Pestizide

Wasser, Meere & Fischerei

Zwanzig Prozent des in Flaschen abgepackten Mineralwassers in Frankreich enthält Spuren von Medikamenten oder Pestiziden, berichtet die britische Zeitung „Guardian“. Die Ergebnisse stammen aus einer Studie, in der 47 unterschiedliche Produkte einer Analyse unterzogen wurden. Zehn Wasserflaschen enthielten Spuren von Pestiziden oder Medikamenten, darunter ein Medikament, das zur Bekämpfung von Brustkrebs verwendet wird sowie ein Medikament zur Senkung des Blutdrucks.

Die Studie wurde vom Konsumentenschutzmagazin „60 Millions de Consommateurs“ und der NGO Fondation France Libertés durchgeführt.

Die Verseuchung der Gewässer durch Chemikalien wird auch vom European Environmental Bureau (EEB) scharf kritisiert. Ziel der gültigen Wasserrahmenrichtlinie ist es, bis zum Jahr 2015 einen „guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer in der Gemeinschaft zu erreichen“. Viele Mitgliedstaaten setzen die Gesetze zur Wasserqualität jedoch nicht um, und ein jüngst vom EU-Parlament und der irischen Präsidentschaft ausgehandelter Kompromiss, der die Deadline für die Umsetzung zur Verbesserung der Wasserqualität um mehrere Jahre verzögert hätte, wurde vom Rat trotzdem noch als „zu ehrgeizig“ beurteilt und abgelehnt.

Das European Environmental Bureau zeigt sich „schockiert von dem völligen Desinteresse und der fehlenden Bereitschaft der Mitgliedstaaten, die Verseuchung der Gewässer durch Chemikalien zu bekämpfen“.

Am Freitag, 5. April 2013, wird der EU-Abgeordnete Richard Seeber an einer Gesprächsrunde im EU-Umweltbüro teilnehmen. Seeber führt die Verhandlungen der Europäischen Volkspartei zur Wasserpolitik. Derzeit ist er außerdem Chefverhandler des EU-Parlaments für die Liste von chemischen Substanzen, die in europäischen Gewässern reduziert werden sollen.

The Guardian: One in five French bottled waters „contain drugs or pesticides“
EEB Pressemitteilung
Wasserrahmenrichtlinie - Zusammenfassung
Webseite MEP Richard Seeber