Vier Kilo Affenfleisch um 100 Euro: In Europa blüht der illegale Handel mit Buschfleisch

Natur & Biodiversität

Allein über Paris werden laut neuesten Forschungsergebnissen pro Jahr 270 Tonnen Buschfleisch nach Europa geschmuggelt. Oft stammt das Fleisch von Tieren, die unter Artenschutzabkommen fallen.

Eine Gruppe europäischer ÖkologInnen hat innerhalb von 17 Tagen 29 Flüge am Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle kontrolliert. Erschütterndes Ergebnis: Pro Woche werden mehr als fünf Tonnen illegales Buschfleisch aus Afrika eingeschleust.
Unter dem Begriff Buschfleisch wird das Fleisch von Tieren aus den Urwäldern und Savannen Afrikas zusammengefasst. Durch den illegalen Handel wird der Artenschutz bedroht, und es besteht die Gefahr, dass Krankheiten für Mensch und Tier importiert werden.

Das in Paris konfiszierte Buschfleisch stammte von elf Arten, darunter Fleisch von Krokodilen, Affen und Schuppentieren. Vier der elf Arten fallen unter das Washingtoner Artenschutzabkommen. Haupt-Herkunftsländer sind die Zentralafrikanische Republik, Kamerun und die Demokratische Republik Kongo. Importiert wird das Fleisch im Gepäck der Reisenden. Allein im Gepäck eines Reisenden wurden 51 Kilogramm Buschfleisch beschlagnahmt. Der Handel mit dem Fleisch ist äußerst lukrativ. So kostet beispielsweise ein vier Kilogramm schwerer Affe in Kamerun 5 Euro, in Frankreich kann er um 100 Euro verkauft werden. Die SchmugglerInnen haben derzeit leichtes Spiel, da die ZollbeamtInnen kaum gezielt nach Buschfleisch suchen und die Maximalstrafe falls man doch gefasst wird bei 450 Euro liegt.

Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit der drei Forschungseinrichtungen "Zoological Society of London" (ZSL), "Royal Veterinary College" (RVC) und "The National Veterinary School and the Natural History Museum" im französischen Toulouse durchgeführt. Die Ergebnisse wurden Anfang Juni im Journal "Conservation Letters" publiziert.

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