Wasserrahmenrichtlinie mit großem Verbesserungspotenzial
31. Okt 2019
Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat eine Publikation über die Stärken und Schwächen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgelegt. Die Richtlinie selbst sei "fachlich fundiert und zielführend", urteilte Mark Gessner, kommissarischer Direktor des IGB und Mitautor des IGB Policy Briefs, aber es müsse "erhebliche Verbesserungen (...) in der Praxis" geben.
Gemäß WRRL sollen die Gewässer der EU bis spätestens 2027 in einen mindestens guten chemischen und ökologischen Zustand beziehungsweise in ein gutes ökologisches Potenzial überführt werden. Obwohl die Richtlinie bereits fast 20 Jahre in Kraft ist, bestehe bei 60 Prozent aller Gewässer in der EU Handlungsbedarf.
Dass sich der Zustand der EU-Gewässer bisher allenfalls kaum nachweislich verbessert habe, weise "auf nicht hinreichend austarierte Zielkonflikte zwischen Schutz und Nutzung und auf erhebliche Defizite in der praktischen Umsetzung hin", so Gessner. Gewässerschutz müsse als Querschnittsaufgabe in anderen Politikfeldern wie Landwirtschaft, Energie, Verkehr oder auch Bergbau verankert werden, es fehle an neuen integrierenden Ansätzen auf Ebene der Politik, Verwaltung und Umsetzungspraxis. Es müsse auch über 2027 hinaus strikt an den Prinzipien und Zielen der WRRL festgehalten werden.
Quelle: DNR
Gewässerschutz: Wissenschaft fordert integrative Lösungen