Weltklimakonferenz in Ägypten: 2,4 Billion Euro für Entwicklungsländer erforderlich

Letzten Sonntag hat in Scharm El-Scheich (Ägypten) die 27. Weltklimakonferenz (COP 27) begonnen. Dabei sind Vertreter*innen aus 197 Staaten zusammengekommen, um bis 18. November unter anderem über Klimaschutzmaßnahmen, die Anpassung an den Klimawandel und den Ausgleich von Schäden und Verlusten zu verhandeln.

Laut einem zu Beginn der Woche im Rahmen der Konferenz der Vertragsstaaten des UN-Rahmenübereinkommens vorgestellten Bericht zum Klimawandel benötigen Entwicklungsländer bis 2030 rund 2,4 Billion Euro pro Jahr zur Unterstützung bei Klimaschutzmaßnahmen.

Vor dem Hintergrund des Gipfels sagte der Rat der EU seinen Betrag für die Finanzierung von Klimamaßnahmen zu. Bereits im Jahr 2021 hatte die Europäische Union allerdings angekündigt, 23,04 Milliarden Euro aus öffentlichen Quellen für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen bereitzustellen. Der Rat der EU hat diesen Beitrag letzte Woche Freitag gebilligt. Dadurch sollen Länder des globalen Südens bei der Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen unterstützt werden. Überdies soll das Geld in Projekte zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels investiert werden. Bis einschließlich 2025 wollen zu diesem Zweck die Europäische Union und weitere Industriestaaten jährlich 100 Milliarden US-Dollar mobilisieren.

Bereits bei dem letzten Klimagipfel (COP26) im schottischen Glasgow haben zahlreiche NGOs die Industriestaaten kritisiert, weil diese ihr Versprechen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz im globalen Süden bereitzustellen, nicht eingehalten haben. Fragen über eine gerechte Klimafinanzierung stellen damit einen anhaltenden Konflikt in den Klimaverhandlungen dar.

Germanwatch: Nur mit Solidarität sind gute Verhandlungsergebnisse möglich

Insbesondere die Anpassungsfinanzierung sei deutlich zu niedrig, kritisiert die deutsche Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch. „Es ist kaum zu vermitteln, dass Industrieländer auf Pandemie und Auswirkungen der russischen Aggressionen mit dreistelligen Milliarden-Paketen antworten können, aber gemeinsam keine 100 Milliarden für die Ärmsten und Verletzlichsten zur Bewältigung der Klimakrise aufbringen“, betont David Ryfisch, Leiter des Teams Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. Darüber hinaus würden auch die bereits entstandenen erheblichen Schäden wie zuletzt in Pakistan und Nigeria zunehmend die Entwicklung vieler Länder gefährden und deren Schuldenlast noch vergrößern, so Ryfisch.

 

Weltklimakonferenz 2022 (COP 27) in Ägypten | Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) (international-climate-initiative.com)

Consilium: Rat billigt Betrag für Finanzierung von Klimamaßnahmen 2021 - Consilium (europa.eu)

ZDF: UN-Klimakonferenz in Glasgow: Die wichtigsten Ergebnisse - ZDFheute

BUND: Kommentar: Weltklimakonferenz in Ägypten muss ein Erfolg werden

CAN: “COP27 must be a moment to put polluters on the dock, secure justice for those suffering from climate damages”

WWF: UN-Klimakonferenz 2022

Salzburger Nachrichten: Entwicklungsländer brauchen 2,4 Billionen Dollar pro Jahr

Germanwatch: Weltklimakonferenz muss trotz großer geopolitischer Herausforderungen echte Fortschritte liefern
DNR: Weltklimakonferenz in Ägypten