„Wiener Strategie zur Pestizidminimierung“ beschlossen
Die vor den Osterfeiertagen im Wiener Gemeinderat beschlossene „Wiener Strategie zur Pestizidminimierung“ soll einen starken Impuls zum Schutz und der Erhaltung der Biodiversität in der Bundeshauptstadt setzen. Neben der Stadt Wien haben sich daran u.a. Bund, Vereinen, NGOs, öffentlichen Unternehmen des Bundes und der Stadt, Schulen, Akteur:innen der städtischen Landwirtschaft, Gartengestalter:innen, Kleingartenverbände beteiligt. Die Bemühungen der Stadt Wien zur Verminderung von Pestiziden wurden von Peter Weish initiiert und gelten als ein good-practice Beispiel für die Beteiligung von NGOs.
Weish, langjähriger ÖKOBÜRO-Vorsitzender und Mitglied des Wiener Umwelt- und Naturschutzbeirates, hatte bereits 2018 die Erfassung des Pestizideinsatzes der Stadt Wien angeregt, um damit Minimierungsstrategien zu entwickeln. Vertreter:innen aus Landwirtschaft, Bund, städtischen Unternehmen, Umweltorganisation usw. erarbeiteten schließlich in Arbeitsgruppen in kooperativer Multi-Stakeholder-Beteiligung die Wiener Strategie zur Pestizidreduktion.
Ökologisierung der städtischen Landwirtschaft
Die Maßnahmen der Strategie umfassen folglich eine Bildungsinitiative, der Nachschärfung von gesetzlichen Rahmenbedingungen zu einer Ökologisierung der städtischen Landwirtschaft, denn ein wesentlicher Faktor für den massiven Verlust an Arten, Insektenvielfalt und die Biodiversitätskrise sind Pestizide in der Landwirtschaft und der gärtnerischen Pflege.
Zudem wurde eine Überarbeitung des Pflanzenschutzgesetzes beschlossen, welches bewirkt, dass Ausnahmen ausgeschlossen und nur noch Pestizide mit geringem Risiko erlaubt sind. NGO-Vertreter:innen begrüßen besonders diese Überarbeitung. Diese Änderungen sollen auch in die Öko-Kauf-Richtlinien Eingang finden und positiv zur Reduktion von Pestiziden beitragen. Allerdings kritisieren NGOs die Zögerlichkeit der Strategie, mittelfristig komplett auf chemisch-synthetische Pestizide zu verzichten, sowie die Ungenauigkeit mancher Maßnahmen.