WWF fordert umfassende Kennzeichnung von Lebensmitteln

21. Jan 21

Anlässlich einer aktuellen Diskussion in der Regierung fordert der WWF Österreich eine umfassende Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln im Handel und in der Gastronomie. Zusätzlich müsse es dabei um Tierwohl-Standards und Produktionsbedingungen gehen, wofür es auf der nationalen und europäischen Ebene Verbesserungen brauche, so die Umweltschutzorganisation. Zugleich fordert der WWF die Wirtschaftskammer und die Lebensmittelindustrie auf, ihre „Blockaden gegen mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit“ zu beenden. „Die Menschen müssen wissen, was auf ihren Teller kommt. Eine klare Kennzeichnung könnte auch das Billigfleisch zurückdrängen, unter dem das Klima, die Tiere und die heimische Landwirtschaft leiden“, sagt WWF-Ernährungsexpertin Hannah-Heidi Schindler.

Beispielsweise werde laut dem WWF in Europa fast jedes dritte Kalb in den Niederlanden gemästet und geschlachtet, was später als Schnitzel in heimische Restaurants lande, ohne dass dies transparent wird. „Europa und damit Österreich sind mitverantwortlich für die zerstörerischen Bedingungen, unter denen Tiere gehalten und Futtermittel auf Kosten der Regenwälder angebaut werden. Das Mindeste ist, das transparent zu machen“, fordert Schindler.

Insbesondere bei verarbeiteten und verpackten Lebensmitteln mit der Primärzutat Fleisch, Milch und Eier bleiben wesentliche Inhalte im Dunkeln. Die im Vorjahr auf der Grundlage einer EU-Richtlinie in Kraft getretenen kleinen Fortschritte würden noch lange nicht ausreichen. „Die Bundesregierung muss den nationalen Spielraum voll ausschöpfen und zusätzlich auf der europäischen Ebene Verbesserungen einbringen“, appelliert Schindler. „Die Konsument*innen haben ein Recht darauf zu wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, ob sie umweltfreundlich produziert wurden und wie es den Menschen und Tieren geht, die an der Produktion beteiligt sind – und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“

In diesem Kontext unterstützt der WWF Österreich die Anliegen des Tierschutz-Volksbegehrens, das seit letztem Montag zur Unterschrift aufliegt. Dieses trägt die Forderung, sämtliche tierische Lebensmittel in Einzelhandel, Gastronomie und öffentlichen Küchen nach Herkunft und Tierwohl zu kennzeichnen.

 

World Wide Fund For Nature