WWF: Massive Feuchtgebietszerstörung rächt sich in der Klimakrise
Vor 40 Jahren trat Österreich der RAMSAR-Konvention bei – dem internationalen Abkommen zum Schutz von Feuchtgebieten. Dennoch wird der natürliche Wasserschatz hierzulande noch immer nicht ausreichend geschützt. Österreich hat in den letzten 200 Jahren zwischen 70 und 90 Prozent seiner natürlichen Feuchtgebiete durch gezielte Trockenlegung, Verschmutzung und Verbauung zerstört. Die nun noch übrigen Gebiete sind nur unzureichend geschützt und selbst innerhalb bestehender Schutzgebiete vielfach schlecht betreut. Zudem sind fast alle verbliebenen Feuchtgebiete durch Entwässerungsmaßnahmen, Grundwasserabsenkung, Düngereintrag, Anschüttungen und das Vordringen invasiver Arten beeinträchtigt und können ihre so wichtigen Leistungen für uns Menschen nur eingeschränkt, oder gar nicht mehr entfalten. Der WWF fordert daher einen stärkeren Schutz der verbliebenen Feuchtgebiete sowie umfassende Renaturierungen bereits zerstörter Flächen. Zudem braucht es einen konsequenten Bodenschutz und großflächige Entsiegelungen, um die Funktionsfähigkeit des lokalen Wasserhaushalts zu erhalten.
Vom Wasser geprägte Ökosysteme wie Moore, Sümpfe, Flüsse, Bäche und Seen spielen von Natur aus eine entscheidende Rolle im Wasserhaushalt sämtlicher österreichischer Landschaften. Sie sichern die Trinkwasserversorgung, ermöglichen eine gesunde Landwirtschaft und sind Grundlage einer nachhaltigen Tourismus- und Freizeitnutzung. Gesunde Feuchtgebiete können bis zu einem gewissen Grad Extremwetterereignisse, wie etwa Starkregen oder Dürreperioden ausgleichen. Um die verloren gegangenen Feuchtgebiets-Funktionen zu kompensieren, wird meist auf kostspielige, technisch aufwendige und nur begrenzt wirksame Ersatzmaßnahmen wie Hochwasserdämme oder künstliche Bewässerungssysteme gesetzt. Diese technischen Maßnahmen können jedoch nur einen Teil der vielen Aufgaben übernehmen, die intakte Feuchtgebiete von Natur aus kostenlos erfüllen. Damit intakte Feuchtgebiete bestehen bleiben können, muss diesen mehr Platz in der Landschaft eingeräumt und die flächendeckende und intensive Landnutzung etwas zurückgenommen werden.
Hintergrundinformationen
Die internationale RAMSAR-Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete wurde 1971 ins Leben gerufen und bislang von mehr als 160 Staaten unterschrieben. Österreich ist dem Abkommen im Jahr 1983 beigetreten und hat sich damit zu einem umfassenden Feuchtgebietsschutz verpflichtet.
WWF: Massive Feuchtgebietszerstörung rächt sich in der Klimakrise