WWF und Mutter Erde: Fast die Hälfte der Energie in Österreich kann eingespart werden

 Eine neue Analyse des World Wide Fund for Nature (WWF) im Auftrag der Initiative Mutter Erde zeigt, dass eine mittelfristige Energie-Einsparung von 45 Prozent möglich ist.

Nach wie vor werden zwei Drittel der in Österreich verbrauchten Energie in Form von Erdöl, Erdgas und Kohle importiert. Doch eine Vollversorgung mit naturverträglicher erneuerbarer Energie sei nach Ansicht des WWF nur durch eine Halbierung des Energieverbrauches zu schaffen. „Mit unserem derzeitigen Energieverbrauch können wir weder die Klimaziele erreichen noch eine naturverträgliche Energiewende schaffen. Wir müssen unseren verschwenderischen Umgang mit Energie rasch in den Griff bekommen – die vorliegende Analyse zeigt, dass das möglich ist”, ist Karl Schellmann, Klimasprecher des WWF Österreich, überzeugt.

Die größten Potenziale liegen demnach im Bereich Verkehr, im Gebäudesektor und in Betrieben. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, wo uns die Energie ‘durch die Finger rinnt’. Daher haben wir diese Analyse in Auftrag gegeben, um im Rahmen des Schwerpunkts ´Bye bye CO2´ ein Gefühl dafür zu bekommen, wo wir einsparen können“, erklärt Anita Malli, Geschäftsführerin der Umweltinitiative MUTTER ERDE.

Analyse zeigt großes Einsparpotential im Bereich Gebäude und Verkehr

Laut der Analyse zählen zu den am schnellsten umsetzbaren und wirksamsten Maßnahmen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Freilandstraßen (80 km/h) und Autobahnen (110 km/h), die Verlagerung von zehn Prozent des pendelnden Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr, und eine Beschleunigung der Gebäudesanierungen. Dazu kommen Einsparungsmöglichkeiten durch Wasserspararmaturen und sparsame Elektrogeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen. Diese sofort umsetzbaren Maßnahmen würden einen Rückgang von 5,9 Milliarden kWh (Kilowattstunden) bereits im ersten Jahr ermöglichen.

„Die österreichischen Haushalte könnten mit diesen Maßnahmen ihren Energieverbrauch schon im ersten Jahr um 3,4 Prozent reduzieren – das ist so viel wie rund 470 moderne Windkraftanlagen oder 750.000 typische Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern produzieren”, rechnet Schellmann vor.

Ebenso stehen Betrieben im Dienstleistungs- und Produktionssektor die wirksamsten Maßnahmen zur Energieeinsparung im Bereich des Verkehrs und der Gebäudesanierung zur Verfügung. Folglich könnte eine Umstellung von motorisierten Nutzfahrzeugen auf elektrische Fahrzeuge, effiziente Pump- und Lüftungsanlagen sowie die Verwertung von entstehender Wärme zur Heizung den Energieverbrauch bereits im ersten Jahr um ein Prozent reduzieren.

„Eine naturverträgliche Energiewende kann gelingen, wenn die Politik endlich eine umfassende Energiespar-Offensive mit notwendigen Maßnahmen für einen effizienteren und sparsameren Umgang mit Energie startet – die Zeit rennt uns davon”, warnt Schellmann. Dabei würden die analysierten Szenarien weder das Wirtschaftswachstum noch Energie- und Mobilitätsbedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung gefährden - im Gegenteil. „Der Wohlstand würde sogar aufgrund von geringeren Kosten und besseren Umweltbedingungen steigen”, so Schellmann.
 

Die Analyse zum Download

Zur Initiative Mutter Erde

WWF und Mutter Erde: Laut Analyse 45 Prozent Energie-Einsparung in Österreich möglich