WWF: Wasserkraftstandards für Naturschutz nicht ausreichend

Die am Mittwoch auf dem World Hydropower Congress vorgestellten, weltweit ersten Wasserkraftstandards sind eine Verpflichtung der Branche, ihre negativen Auswirkungen auf Flüsse, Gemeinden und die Natur zu verringern. Die International Hydropower Association (IHA) ist eine gemeinnützige Mitgliederorganisation und die Vertretung der nachhaltigen Wasserkraft.

Aus Sicht des World Wildlife Fund for Nature (WWF) werden die Wasserkraftstandards allerdings nicht ausreichen, um die verheerenden Auswirkungen des Sektors auf die Ökosysteme und die biologische Vielfalt in Europa zu bekämpfen.Bereits jetzt seien die europäischen Flüsse mit Wasserkraftwerken überlastet. Ein Stopp neuer Wasserkraftprojekte und ihrer Subventionen sind notwendig, um Europas Flüsse und ihre Tierwelt schützen, so die Organisation.

WWF fordert Investitionen in nachhaltige Optionen

„Die Tatsache, dass die Industrie selbst versucht, das Problem anzugehen, beweist, dass die bestehenden Regeln nicht funktionieren“, sagt Claire Baffert vom WWF-Europabüro. „Wir brauchen in Europa ein Verbot der Finanzierung von neuen Wasserkraftprojekten. Stattdessen müssen Investitionen in die Sanierung bestehender, schädlicher Wasserkraftwerke und in nachhaltige Optionen wie Wind- oder Solarenergie getätigt werden.“

Der WWF Zentral- und Osteuropa (CEE) sieht in den Verpflichtungen seitens der International Hydropower Association (IHA) im Hinblick auf Schutzgebiete „einen ersten, sehr kleinen Schritt nach vorn“ für eine Branche, die Tausende von Projekten in Schutzgebieten geplant oder im Bau habe. Diese seien die ersten Verpflichtungen, welche die Branche jemals in Bezug auf Schutzgebiete eingegangen sei. Die Verpflichtung zu Weltkulturerbestätten sei das erste Eingeständnis der Branche, dass es Orte gibt, die für neue Wasserkraftwerke tabu sein sollten. Die IHA-Verpflichtungen gingen jedoch längst nicht weit genug und würden die Entwicklung von Wasserkraftprojekten in Schutzgebieten nicht verhindern. Dies würde die globale Naturkrise noch verschärfen, so der WWF CEE.

Die europäischen Flüsse seien bereits jetzt die „am stärksten zerstückelten der Welt“, gibt der WWF zu bedenken. Dies sei größtenteils auf die 21.000 Wasserkraftwerke zurückzuführen und habe katastrophale Auswirkungen auf die Süßwasserökosysteme und die biologische Vielfalt. So müssten Lachse oder Aale wandern, um zu überleben. Jede neue Wasserkraftanlage bedinge zusätzliche negative Auswirkungen auf die Süßwasserökosysteme in Europa, die nur in begrenztem Umfang gemildert und von der Natur nicht mehr bewältigt werden können, so das WWF-Europabüro.
 

WWF Europabüro: First hydropower Standard will not stop damage to European rivers

WWF CEE: The First Hydropower Standard Will Not Stop Damage to Central and Eastern European Rivers

World Hydropower Congress

DNR: Wasserkraftstandards laut WWF ungenügend