WWF: WWF-Bodenreport
Österreich geht fahrlässig und verschwenderisch mit wertvollen Böden um, wie der WWF-Bodenreport zeigt: Seit der Jahrtausendwende sind in Österreich rund 1.300 Quadratkilometer Boden verbraucht worden – das entspricht mehr als 100 Quadratmetern pro Minute oder umgerechnet mehr als der dreifachen Fläche der Bundeshauptstadt Wien. Die Politik tut zu wenig für den Bodenschutz. Die Nachhaltigkeitsziele in Österreich wurden konsequent verfehlt. Österreich braucht rasch ein bundesweites Bodenschutzgesetz, das den Flächenfraß bis 2030 um 90 Prozent reduziert. Als ersten Schritt fordert die Naturschutzorganisation von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, im Juni eine wirksame Bodenstrategie vorzulegen. Es braucht einen verbindlichen Bodenschutz und größere Ambitionen, denn derzeit liegt Österreich mit einem Bodenverbrauch von im Schnitt 11,3 Hektar pro Tag (2019 bis 2021) um das Vierfache über dem “Nachhaltigkeitsziel” des Bundes für 2030. Der WWF-Bodenreport liefert dafür 18 Lösungsvorschläge, die im Zuge eines “Bodenschutz-Vertrages” von Bund, Ländern und Gemeinden umgesetzt werden sollen – darunter grundlegende Reformen in der Raumordnung, Maßnahmen gegen die Zersiedelung und für die Ökologisierung des Steuersystems.
Die Verbauung von Grünräumen verstärkt die Klimakrise und das Artensterben. Die Bundesländer und Gemeinden sind bei der Verbauung großzügig, aber zum Beispiel bei der Einrichtung von Schutzgebieten säumig. Ohne Trendwende wäre langfristig auch die Versorgungssicherheit bedroht, da viele Böden für die Lebensmittelproduktion verloren gehen und es immer weniger Rückzugsräume für die Natur gibt. Durch die komplette Versiegelung mit Beton oder Asphalt gehen überlebenswichtige Bodenfunktionen verloren. Das erhöht das Risiko für lokale Überschwemmungen, füllt die Grundwasservorräte weniger auf und führt im Sommer zu Hitzeinseln.
Die Anzahl der großen Fachmärkte und Einkaufszentren hat sich seit dem Jahr 2000 von 112 auf über 280 erhöht und damit weit mehr als verdoppelt. Zudem liegt Österreich mit umgerechnet rund 1,5 Quadratmetern Einkaufsfläche pro Kopf auch im EU-Spitzenfeld. Es braucht strengere und vor allem verbindliche Regeln in der Raumordnung auf Bundes- und Landesebene. Die Länge des Straßennetzes beträgt bereits rund 128.000 Kilometer, aber weite Teile der Politik fordern immer noch neue hochrangige Straßen und sabotieren damit den Klimaschutz. Ebenfalls falsche Anreize zum Bodenverbrauch setzen umweltschädliche Subventionen in Milliardenhöhe. Daher fordert der WWF die sofortige Vorlage eines Reform- und Abbauplans.
Neuer WWF-Bodenreport: Österreich wird weiter verbaut, die Politik schaut tatenlos zu