WWF/Greenpeace: Fehlende Fortschritte bei der UN Biodiversitätskonferenz
Anlässlich des vorläufigen Endes der 16. Biodiversitätskonferenz (COP16) im kolumbianischen Cali kritisiert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich das Fehlen wichtiger Beschlüsse, insbesondere zur Finanzierung des Artenschutzes. In Kolumbien konnten sich die Staaten nicht darauf einigen, wie internationale Gelder für den Erhalt der Biodiversität in Zukunft verteilt werden. Die Finanzierung ist jedoch zentral für die global gerechte Umsetzung des Weltnaturabkommens, das bis 2030 den Verlust der Arten und Ökosysteme stoppen und umkehren soll. Auch konnte kein Beschluss zum sogenannten “Monitoring Framework” getroffen werden, das notwendig ist, um die Zielerreichung der Staaten für das Weltnaturabkommen zu messen. Damit bleibt offen, ob die geplante Bestandsaufnahme bei der nächsten COP17 überhaupt möglich sein wird. Der “Living Planet Report” des WWF zeigt, dass die global untersuchten Bestände von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen seit 1970 um 73 Prozent zurückgegangen sind. “Das ist ein Alarmsignal für den dramatischen Zustand der Natur”, warnt Joschka Brangs. “Denn die Ernährungssicherheit und die Gesundheit von Milliarden Menschen hängen unmittelbar von intakten Ökosystemen ab. Verschwinden sie, droht auch uns Menschen eine lebensbedrohliche Krise.”
Auch Greenpeace sieht die fehlende Entscheidung über die Finanzierung bei der COP16 als herben Schlag für den internationalen Artenschutz. Während zwar einige Fortschritte im Meeresschutz erreicht wurden und ein Gremium für die Rechte von Indigenen gegründet wurde, blieb die zentrale Frage der Finanzierung ungelöst. “Den Verhandelnden ist wohl der Ernst der Lage nicht bewusst. Ohne ausreichend finanzielle Mittel ist Naturschutz zahnlos”, so Ursula Bittner, Artenschutzexpertin bei Greenpeace. “Die Finanzierungslücke muss dringend geschlossen werden.” Die Umweltschutzorganisation begrüßt die Anerkennung afroamerikanischer Gemeinschaften im Rahmen der Konvention und das neu eingerichtete Gremium für die Rechte von Indigenen. Die Frage der Nutzung von Digitalen Sequenzinformationen (DSI) konnte trotz beispielloser Lobbyversuche der Pharma- und Agrarlobby gelöst werden. So wurde der sogenannte Cali-Fond gegründet, in den Konzerne einzahlen müssen, die DSI nutzen wollen.
Greenpeace zu Weltnaturkonferenz: Fortschritte werden durch fehlende Finanzierung überschattet