Agenda 2030 – SDGs

Am 25. September 2015 wurde die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung von allen 193 Mitgliedstaaten der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Diese enthält die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals/SDGs), welche soziale, ökologische und ökonomische Aspekte umfassen und sich mit der nachhaltigen Weiterentwicklung in den Bereichen Menschen, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaften, befassen.

Die SDGs beinhalten ein neuartiges vernetztes Verständnis von z.B. Armut, Umweltzerstörung, Ungleichheit, Korruption, Produktions- und Konsumweisen. Probleme sollen überall und gleichzeitig angegangen werden und nicht regional oder thematisch beschränkt sein. Die Universalität der Agenda besagt, dass alle Ziele für alle Länder gelten. Die Verantwortung für die Umsetzung der Ziele liegt also sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene.

Die 17 Ziele sind in weitere 169 Unterziele (Targets) aufgeteilt.

Dabei ist es besonders wichtig, sich den Bedürfnissen und Prioritäten der schwächsten Bevölkerungsgruppen und Länder anzunehmen - denn nur wenn niemand zurückgelassen wird, können die 17 Ziele bis 2030 erreicht werden.

Unter Beteiligung von Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft wurde das Programm in einem dreijährigen Prozess erarbeitet und trat im Jänner 2016 in Kraft.

Die 17 SDGs lösen die acht Millennium Development Goals (2000-2015) ab, deren Fokus auf der Lösung sozialer Herausforderungen, vor allem im globalen Süden, lag.

Alle Ziele sind dabei auf die eine oder andere Art verknüpft und können nur durch gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gelöst werden. Unter Berücksichtigungplanetarer Grenzen wie Klimawandel, Biodiversität oder Landnutzung, sind politische Institutionen, ein verantwortungsvoller und innovativer Wirtschaftssektor sowie zivilgesellschaftliche Akteur*innen dazu aufgerufen ihren Beitrag zu leisten und  partnerschaftlich dem Wohl aller Menschen zu dienen. Neben der Umsetzung auf institutioneller Ebene, kann insbesondere der Wirtschaftssektor einen großen Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten.

Entscheidend für ein Gelingen der SDGs ist auch die Finanzierung. Die Ergebnisse der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba im Juli: Schwellen- und Entwicklungsländer sollen durch den Aufbau funktionierender Steuersysteme und den Kampf gegen Korruption mehr Mittel erhalten und die Geberländer bekräftigen ihre Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. Den Rest soll die Privatwirtschaft beisteuern. Die UN gehen von einem Jahresbedarf von drei Billionen US-Dollar aus. 

 

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Wo steht Österreich?

Als Mitglied der Vereinten Nationen hat sich auch Österreich, zur Umsetzung dieser Ziele bis 2030 verpflichtet. Im März 2017 veröffentlichte die österreichische Bundesregierung die „Beiträge der Bundesministerien zur Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung in Österreich“ und hält darin sämtliche bereits bestehende Beiträge der einzelnen Ministerien fest. Die Regierung bestätigt weiters darin „auf die Umsetzung der Agenda 2030 auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene bis zum Jahr 2030 hinzuarbeiten und gemeinsam konkrete Schritte zur Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele im Inland wie im Ausland zu setzen“.

 
Im Sustainable Development Report (2020), der jährlich vom UN Sustainable Development Solutions Network in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht wird, landet Österreich auf Platz 7 mit 80.7 von 100 möglichen Punkten im weltweiten Vergleich in Bezug auf Fortschritt und Umsetzung der SDGs (siehe Seite 120). Die Länder Schweden, Dänemark und Finnland besetzen die Top 3-Plätze. Aufholbedarf besteht in Österreich vor allem bei SDG 12 (Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele). Die schwache Bewertung in den genannten SDGs kann auf den hohen Ausstoß von (direkten und indirekten) CO2 - Emissionen sowie Masse an E-Waste zurückgeführt werden. Zudem ist der noch immer bestehende, geschlechtsspezifische Lohnunterschied in Österreich hervorzuheben. In anderen Bereichen wie Armut (SDG 1) oder Frieden, Gerechtigkeit und Starke Institutionen (SDG 16) nimmt Österreich im Ländervergleich einen der vorderen Plätze ein.

Am 15. Juli 2020 präsentierte Österreich schließlich beim SDG-Gipfel in New York (dem High Level Political Forum) seinen ersten Freiwilligen Nationalen Umsetzungsbericht (FNU) Österreichs zur Umsetzung der Agenda 2030. Weitere Informationen des Bundeskanzleramts, das die Koordination gemeinsam mit dem BMEIA inne hatte, finden sich hier: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030.html

In die Erstellung des FNU war auch SDG Watch Austria eingebunden, ein Zusammenschluss von mehr als 200 zivilgesellschaftlichen und gemeinnützigen Organisationen. Sie setzen sich gemeinsam für eine ambitionierte Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in Österreich ein.

SDG Watch Austria wird auch weiterhin die nationale Umsetzung verfolgen und wird auch in Zukunft in die nationale Steuerung eingebunden werden, was auch im aktuellen Regierungsprogramm von ÖVP und Grünen so vorgesehen ist: „…Stärkung einer zielgerichteten Koordinierung

der Umsetzung der UN-Agenda 2030 (etwa durch eine Steuerungsgruppe in der Regierung) unter systematischer Einbindung von Stakeholdern, insbesondere der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und des Privatsektors.“ (S. 131 Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020 – 2024)

 

Im Projekt UniNEtZ haben sich Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus 18 Partnerinstitutionen zusammengeschlossen, um Optionen darzustellen, wie die UN Sustainable Development Goals umgesetzt werden können. Im Zeitraum 2019-2021 wird dafür an einem Optionenbericht gearbeitet, der die Bundesregierung in der Umsetzung der SDGs unterstützen soll. Genauso wie die SDGs in vielfacher Weise miteinander verbunden sind und nur auf inter- und transdisziplinäre Weise umgesetzt werden können, repräsentiert UniNEtZ ein breites Spektrum an Expertise aus Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik, Kunst und Musik. Dadurch ergeben sich zahlreiche Synergieeffekte, wie die Verankerung von Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und darüber hinaus. Grundlage des Optionenberichts ist der bereits veröffentlichte Perspektivenbericht.

 

Auf Europäischer Ebene arbeitet SDG Watch Europe an der Umsetzung durch die Europäische Union.

 

Weiterführende Links:

United Nations Information Service (UNIS), Vienna

UNRIC – Regionales Informationszentrum der Vereinten Nationen

BMEIA

respACT

SDG Watch Austria