90 % der ursprünglichen Moorfläche Österreichs bereits verschwunden

Aktuell gibt es in Österreich 3.000 Moorflächen mit einer Gesamtfläche von 26.600 Hektar. Das sind nur noch zehn Prozent der ursprünglichen Moorfläche des Landes, wobei bereits rund zwei Drittel gestörte Wasserhaushalte aufweisen.

Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von ÖKOBÜRO - Allianz der Umweltbewegung und World Wide Fund for Nature (WWF) Österreich. Zudem genehmigen der aktuellen Studie zufolge die zuständigen Behörden „auf Basis fragwürdiger Ausnahmegenehmigungen“, wie der WWF betont, regelmäßig weitere Eingriffe. „Die verheerende Folge dieser Praxis: Wir verlieren mit den intakten Mooren wichtige Verbündete im Klimaschutz und reiche Schatzkammern der Artenvielfalt“, warnt der WWF.Durch landwirtschaftliche Nutzung, Forstwirtschaft, Nährstoff- und Schadstoffeinträge sowie Freizeitnutzung und Tourismus seien Moore allerdings stark gefährdete Lebensräume.

ÖKOBÜRO und WWF: Bodenschutzprotokoll „kaum angewendet“

Die gemeinsame Studie von ÖKOBÜRO und dem WWF Österreich zeigt, dass die im Bodenschutzprotokoll der Alpenkonvention festgelegte Schutzbestimmung in Österreich kaum angewendet wird, wenn Eingriffe beantragt werden. Die Analyse von 27 Fallbeispielen veranschaulicht, dass die Genehmigungspraxis der Behörden den Moorschutz in Österreich regelmäßig aushebelt. „Es braucht Verbesserungen auf mehreren Ebenen, damit im Kampf gegen Klima- und Biodiversitätskrise die verbleibenden Moorflächen für den Klimaschutz und als Schatzkammern der Artenvielfalt erhalten bleiben“, so der WWF.

Dafür seien primär drei Voraussetzungen für den Moorschutz erforderlich:

    •       Die Bundesländer müssen alpine Moore und Feuchtgebiete unter absoluten Schutz stellen.

    •       Das Compliance Committee der Alpenkonvention soll den Bedeutungsgehalt von Art. 9 Bodenschutzprotokoll klarstellen.

    •       Die österreichische Bundesregierung muss einen verbindlichen Aktionsplan für den übergeordneten Schutz der Moore vorlegen und rasch umsetzen.

Moore wichtig für Klimaregulation

Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher und Kohlenstoffsenken, zumal sie klimaschädliche Verbindungen binden und langfristig speichern. Außerdem regulieren sie infolge ihrer Speicherkapazitäten den Wasserhaushalt und spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung des Grundwassers. Darüber hinaus verfügen Moore über eine hochspezialisierte Flora und Fauna. Im Laufe mehrerer Jahrtausende hat sich eine einzigartige Biozönose an die extremen Lebensbedingungen in Moorgebieten angepasst. Dieses sensible Ökosystem umfasst viele seltene Pflanzen- und Tierarten wie etwa den Sonnentau.

Mit der Moorstrategie Österreich 2030+ wollen Bund und Bundesländer künftig die strategische Grundlage für den Moorschutz in Österreich schaffen. Diese soll einen Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung der Moore leisten, die Umsetzung in den Bundesländern stärken sowie die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgruppen intensivieren. Darüber hinaus soll es das Bewusstsein für die Rolle von Mooren und Torfböden im Wasser-, Klima- und Naturschutz schärfen.
 

Studie von WWF und ÖKOBÜRO

WWF: Moorschutz im Alpenraum

BMLRT: Moorstrategie Österreich 2030+