Amazonas-Brände rücken Proteinbedarf der EU in den Fokus

6. Sept 19

Die Brände, die aktuell im Amazonas-Urwald wüten, werden oft von Landwirtschaftsunternehmen gelegt, die versuchen, die wachsende Nachfrage nach Sojabohnen zu decken. Nun will Frankreich die EU überzeugen, mehr pflanzliche Proteine in Europa selbst anzubauen, wie das Nachrichtenportal Euractiv berichtet.

Die Brände im Amazonas-Regenwald haben die landwirtschaftlichen Praktiken in Südamerika in den Mittelpunkt gerückt. Dem Agrarsektor wird vorgeworfen, absichtlich Brände im Cerrado, der tropischen Savanne Brasiliens, zu legen um das Land dann zu nutzen. Auf dem Land werden dann Soja, Baumwolle und Mais produziert, die die EU-Mitgliedstaaten aufgrund wettbewerbsfähiger Preise gerne kaufen.

Die katastrophalen Umweltfolgen haben den französischen Präsidenten Emmanuel Macron veranlasst, die Verwirklichung einer "europäischen "Proteinsouveränität" vorzuschlagen und seine Unterstützung für das Handelsabkommen zwischen der EU und Mercosur einzustellen.

Europas industrialisierter Landwirtschaftssektor ist abhängig von der Einfuhr von Futtermitteln aus dem Ausland. Die Kommission von Jean-Claude Juncker ist sich dessen bewusst und hat begonnen, sich mit diesem Problem zu befassen. Allerdings bleibt es ein Tabuthema, den hohen europäischen Fleischkonsum zu reduzieren, obwohl dieser die Ursache des Problems ist. Stattdessen hat die Kommission festgestellt, dass "Soja ein besonderes Problem ist, weil die EU nur 5% ihres Sojabedarfs decken kann". Darauf hat der für Landwirtschaft zuständige EU-Kommissar Phil Hogan im vergangenen Jahr hingewiesen.

Euractiv: Protein discussion likely to be on next European Commission agenda