EEA: Unerwartet niedriger Anstieg der Treibhausgasemissionen in der EU

Der Bericht „Trends und Prognosen“ von der Europäischen Umweltagentur (EUA) zeigt, dass im Jahr 2021 die Treibhausgasemissionen sowie der Energieverbrauch anstiegen – vor allem durch die Erholung Europas nach der Pandemie. Einige EU-Mitgliedstaaten erreichten die Klima- und Energieziele der EU für 2020. Nun stehen die Klimaneutralität und die aktuelle Energieversorgungskrise im Fokus. Um die Klima- und Energieziele für 2030 zu erreichen, braucht es eine Verdoppelung der Fortschritte bei der Einführung erneuerbarer Energien, bei der Verringerung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen.
Aufgrund der drohenden Energiekrise und der hohen Gaspreise kam es im Energieversorgungssektor zu einer teilweisen Umstellung auf CO2-intensivere Kraftstoffe. Das starke Wachstum bei den erneuerbaren Energien hat sich im Gegensatz zum Jahr 2021 verlangsamt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss bei den gegenwärtigen Entscheidungen in Bezug auf die Energieinfrastruktur das für die Zukunft festgelegte Ziel der Klimaneutralität berücksichtigt werden.

Erneut geringer Anstieg von Emissionen und Energieverbrauch

Die Treibhausgasemissionen – einschließlich internationaler Luftfahrt – sind in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2021 gegenüber 2020 um 5% gestiegen. Die Emissionen liegen jedoch nach wie vor unter dem Stand von 2019 vor der COVID-19-Pandemie.

Im Jahr 2021 sind Schätzungen zufolge der Primärverbrauch (Energiebedarf) und der Endenergieverbrauch (tatsächlicher Verbrauch) um 6% bzw. 5% gestiegen. Dieser Anstieg des Energieverbrauchs kann hauptsächlich auf die wirtschaftliche Erholung zurückgeführt werden. 2021 waren die Auswirkungen steigender Energiepreise auf die Jahresverbrauchszahlen noch nicht sichtbar; 2022 wird sich dies voraussichtlich ändern.

Die derzeit vorhandenen Daten zeigen, dass der Gesamtanteil erneuerbarer Energie in Europa im Jahr 2021 weiterhin bei 22% des Energieverbrauchs lag und das starke Wachstum der vergangenen Jahre gestoppt wurde. Das kann durch den geringeren Anteil an Wind- und Wasserkraft im Jahr 2021 sowie durch den Anstieg des Energieverbrauchs erklärt werden.

In den kommenden Jahren müssen die erheblichen Emissionsverringerungen fortgesetzt werden, damit langfristig Klimaneutralität erzielt werden kann. Mit dem europäischen Klimagesetz wurde das Ziel für 2030 zur Verringerung der Netto-Treibhausgasemissionen auf mindestens 55% angehoben. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Emissionen gegenüber den geschätzten Werten für 2021 um durchschnittlich 134 Mio. Tonnen Kohlendioxid (MtCO2 Äquivalente) pro Jahr gesenkt werden. Eine stärkere Verringerung der Treibhausgasemissionen ist in allen Sektoren notwendig.

Der Energieverbrauch sollte in den nächsten Jahren erheblich sinken: das Ziel für 2030 im Zusammenhang mit REPowerEU ist mehr als eine Verdoppelung der jährlichen Energieeinsparungen im Zeitraum 2022-2030. Auch die erneuerbaren Energien sollten stark steigen, die jährlich Zunahme von durchschnittlich 0,8 Prozentpunkten sollte bis 2030 auf 2,5 Prozentpunkte pro Jahr erhöht werden. Nur so kann das Ziel des REPowerEU-Plans eines 45%-igen Anteils an erneuerbaren Energien erreicht werden.

Auch wenn die Mitgliedstaaten Fortschritte machen, reichen die derzeitigen Strategien und Maßnahmen nicht aus, um die Klima- und Energieziele zu erreichen. Mit Vorlagen von aktualisierten Entwürfen zu nationalen Energie- und Klimaplänen der Mitgliedstaaten bis Mitte 2023 können weitere Maßnahmen ergriffen und Pläne für den Zeitraum bis 2030 entwickelt werden, um die neuen Bestrebungen der EU und das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

EEA: Trends und Prognosen: erneut geringer Anstieg der Treibhausgasemissionen in der EU inmitten der Erholung nach der Pandemie und der Energiekrise

EEA: Trends and Projections in Europe 2022