EEB-Bericht zeigt Notwendigkeit der Kreislaufwirtschaft auf

10. Dez 20

Ein aktueller Bericht, den das European Environmental Bureau (EEB) gemeinsam mit Circle Economy und dem Fair-Trade Advocacy Office herausgegeben hat, widmet sich der Frage nach nachhaltigen Geschäftsmodellen. Die Kreislaufwirtschaft wird als eine der zentralen Komponenten des notwendigen Übergangs zu einer nachhaltigeren Gesellschaft betrachtet. Dabei identifiziert der Bericht blinde Flecken in der europäischen Textil- und Elektronikbranche und hilft politischen Entscheidungsträger*innen und Führungskräften zu erkennen, wie sie die vielfältigen Herausforderungen der Wirtschaft nach der Covid-19-Krise bewältigen können.

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass auf der einen Seite immer mehr Wirtschaftstreibende nach Nachhaltigkeit streben, auf der anderen Seite aber systemische Probleme wie schlechte Arbeitsbedingungen, ungerechte Gewinnverteilung und verschwenderische Konsummuster drohen, das Streben Europas nach einer fairen und wirklich zirkulären Wirtschaft zu untergraben. „Immer mehr Unternehmen vermarkten sich und ihre Produkte als nachhaltig und zirkulär. Ob neue Geschäftsmodelle tatsächlich zu Ressourceneinsparungen führen und andere Aspekte wie soziale Gerechtigkeit ausreichend berücksichtigen, bleibt jedoch eine offene Frage“, heißt es in dem neuen Bericht.

„Es besteht kein Zweifel, dass wir mehr zirkuläre Geschäfte wie Reparatur, Wiederverwendung und Produkte als Dienstleistungen brauchen“, erklärt Jean-Pierre Schweitzer, Politikbeauftragter für Kreislaufwirtschaft beim EEB. „In einer Welt, in der die Ungleichheit zunimmt, können wir andere Schlüsselaspekte der Nachhaltigkeit wie Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit nicht vernachlässigen. Politische Entscheidungsträger*innen und Unternehmer*innen müssen dringend die Punkte zu diesen Themen verbinden, um die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie von Einzelpersonen und Gemeinschaften zu verringern.

Mit zahlreichen Empfehlungen ist der Bericht eine praktische Begleitung für nachhaltig orientierte Unternehmen:

- Sicherstellen, dass zirkuläre Geschäftsmodelle vorhandene lineare ersetzen, anstatt nur neue Konsumformen zu schaffen

- Wohlbefinden und Fairness eine höhere Priorität als Wachstum geben

- Erhöhung der Transparenz der Lieferkette sowohl hinsichtlich der Umweltleistung als auch der Ethik der Lieferkette

- Garantiedesign für Reparatur und Wiederverwendung - Stärkung des Marktes für Wiederverwendungs- und Reparaturdienste.

- Gewährleistung eines gleichberechtigten Zugangs zu zirkulären Produkten und Dienstleistungen - unter Verwendung wirtschaftlicher Anreize und Preismechanismen

- Öffentliche und Unternehmensbeschaffer sollten bei Kaufverträgen gleichzeitig Umwelt- und Sozialverträglichkeitskriterien verfolgen

- Förderung von Innovation in Schlüsselbereichen wie Reparatur und Wiederverwendung sowie die Unterstützung bestehender Akteur*innen in diesen Sektoren.

„In ihren Plänen, die Wirtschaft nach der Covid-19-Pandemie wieder aufzubauen, müssen sich Regierungen und Unternehmen vielen Herausforderungen stellen, die von wachsenden Ungleichheiten bis zum Klimawandel reichen“, sagte Natalia Papu, Research Analystin bei Circle Economy bei der Online-Präsentation des Berichts Ende November. „Freihandelsansätze für die Kreislaufwirtschaft haben viele blinde Flecken. Wir müssen zusammenarbeiten, um zirkuläre und faire Geschäftsmodelle und Lieferketten zu fördern,“ betonte Sergi Corbalán, Exekutivdirektor des Fair Trade Advocacy Office.

Präsentiert wurde der Bericht im Rahmen einer Online-Veranstaltung des EEB, des Junior Enterprise Europe (JEE), des EU-Kapitels des Club of Rome (AdR-EU) sowie des Fair Trade Advocacy Office (FTAO) zum Thema „Chancen der Kreislaufwirtschaft“.

 

EU Circular Talks - Circular and Fair Business Models

EEB Report: Avoiding blind spots - promoting circular and fair business models