EEB fordert Überarbeitung der EU-Vorschläge zu Reparaturregeln von Smartphones und Tablets
Die Europäische Kommission hat kürzlich die Vorschläge für Smartphones und Tablets veröffentlicht. Diese sollen die Geräte langlebiger, einfacher zu reparieren und die leistungsstärksten Modelle leichter identifizierbar machen. Die neuen Gesetze schlagen ein Reparierbarkeitslabel für Smartphones und Tablets vor, das es den Verbraucher:innen ermöglichen würde, vor dem Kauf fundierte Entscheidungen zu treffen. Das Label wird ein Fünf-Punkte-Index sein, der Geräte von den am meisten bis zu den am wenigsten reparierbaren Geräten einstuft, einschließlich Kriterien wie die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturinformationen von Hersteller:innen.
Die Vorschläge zur Reparierbarkeit für Smartphones und Tablets wurden von der Use & Repair-Community in vielerlei Hinsicht begrüßt, einschließlich der Einführung von Reparaturetiketten zur Information der Verbraucher:innen und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen, einschließlich einer schnellen Lieferung, allerdings kritisiert das European Environmental Bureau (EEB) die Regelung in Bezug auf die Preisgestaltung.
„Leider lässt der EU-Index im Gegensatz zum französischen Index das Kriterium der Erschwinglichkeit von Ersatzteilen aus, obwohl die Preisgestaltung für Verbraucher eines der Haupthindernisse für Reparaturen darstellt. Smartphone- und Tablet-Hersteller können daher weiterhin unangemessene Ersatzteilpreise festlegen, um Reparaturbemühungen zu untergraben“, kritisiert Bich Dao, Kreislaufwirtschaftsexpertin beim EEB. Tatsächlich müssen die Hersteller:innen im aktuellen Vorschlag nur die maximalen Ersatzteilpreise auf ihren Webseiten anzeigen, sind aber nicht gesetzlich verpflichtet, sich daran zu halten.
„Die Schrauben müssen jedoch noch angezogen werden, um die Technologiebranche dazu zu bringen, Geräte zum Nutzen sowohl der Verbraucher als auch der Umwelt reparierbar zu machen“, schreibt Dao in ihrem Online-Beitrag für das EEB. „Fast 20 Jahre nach der Markteinführung der ersten Smartphones halten durchschnittliche europäische Verbraucher Minicomputer in ihren Händen, die millionenfach leistungsstärker sind als jene, die Menschen auf den Mond brachten, die auch aus den wertvollen und kritischen Materialien der Erde bestehen und die einen enormen CO2-Fußabdruck einer globalen Wertschöpfungskette von Bergbau, Versand und Montage mit sich führen. Die Verbraucher sehen sich jedoch auch gezwungen, schneller Ersatz zu kaufen, als sie für neue Schuhe benötigen“, erklärt Dao.
Bich Dao: Kritische Rohstoffe als Gefahr für Mensch und Natur
Dao weist darauf hin, dass von den 450 bis 600 Millionen Smartphones, welche von Verbraucher:innen in der Europäischen Union verwendet werden, mehr als ein Drittel ersetzt werden müssten. Im Durchschnitt würden europäische Telefone alle drei Jahre ersetzt. Damit werden statistisch betrachtet in der EU jede Sekunde sechs neue Telefone verkauft.
„Unsere Geräte verbrauchen zwar nicht so viel Energie wie Flugzeuge und Autos, aber die versteckten Auswirkungen liegen in der Herstellung und Entsorgung der störanfälligen Geräte“, betont Dao. Die Gewinnung der kritischen Rohstoffe wie beispielsweise Kobalt für unsere Telefone und Tablets sei sowohl für die Menschen im Bergbaugebiet als auch für die Natur mit hohen Kosten verbunden. Das unzureichende und unsichere Recycling des wachsenden Elektroschrottbergs, insbesondere seiner Batterien, hinterlasse weiterhin giftige Spuren in der Umwelt, warnt Dao.
Mit der ständigen Nachfrage nach neuen Geräten übersteige der kumulierte Kohlenstoff-Fußabdruck die jährlichen Emissionen Estlands. Die Verlängerung der Lebensdauer europäischer Smartphones um nur ein Jahr würde etwa 2,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, so Dao.
EEB - META: NEW EU SMARTPHONE AND TABLET PROPOSALS NEED SOME TWEAKING AND TINKERING