EEB: Pestizide treiben Zerstörung der biologischen Vielfalt voran

Die spanischen Flusseinzugsgebiete sind weitgehend mit giftigen Substanzen verseucht, darunter Abfälle aus der petrochemischen Industrie und Pestizide aus der Landwirtschaft. Das sind die Ergebnisse einer Studie („Ríos tóxicos – contaminación química de ríos y aguas subterráneas“), durchgeführt von der spanischen Konföderation ökologischer Gruppen, Ecologistas en Acción. Im Rahmen der Studie wurden Flüsse, Stauseen, Seen und Grundwasser in Spanien analysiert.

Landwirtschaftliche Pestizide gehörten zu den toxischen Schadstoffen, die in der Studie gefunden wurden, darunter das Herbizid Glyphosat und endokrine Disruptoren. Beide Substanzen schädigen die Umwelt, Tiere und Pflanzen. Insbesondere haben sie negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit bis hin zu Krebs und Entwicklungsstörungen. Eine weitere Gefahr, die in der Studie hervorgehoben wird, ist das Potenzial der Wechselwirkung mehrerer toxischer Substanzen, wobei die negativen Auswirkungen derartiger „chemischer Cocktails“ oft nicht genau bekannt sind.

„Der ernsthafte Zustand der Kontamination des spanischen Oberflächen- und Grundwassers mit giftigen Substanzen unterschiedlicher Herkunft bringt die Mängel der Gesetzgebung ans Licht. 80 % der verwendeten Pestizide werden nicht analysiert, zudem mangelt es an der Koordinierung zwischen den Verwaltungseinrichtungen und an entsprechenden Maßnahmen durch das spanische Ministerium für ökologischen Wandel“, sagte Koldo Hernández, Koordinator für giftige Substanzen bei Ecologistas en Acción.

„Die Europäische Kommission muss all diese Stoffe regulieren, um sicherzustellen, dass die Schwellenkonzentrationen nicht überschritten werden, und die Maßnahmen der EU-Mitgliedstaaten zur Verringerung der toxischen Belastungen überwachen“, fügte er hinzu.

Europaweites Pestizidproblem

Die Verschmutzung durch Pestizide ist nicht nur eine spanische Sorge, wie das European Environmental Bureau (EEB) betont: Intensive landwirtschaftliche Praktiken, einschließlich des starken Einsatzes von Pestiziden, treiben den Zusammenbruch der biologischen Vielfalt in der Europäischen Union voran und schädigen sowohl die Gesundheit der Ökosysteme als auch der Menschen schwer.

Wasserverschmutzung ist ein zentrales Problem in Europa, da weniger als 40 % seiner Flüsse, Seen und Bäche nach geltendem EU-Wasserrecht als in einem guten Zustand eingestuft werden. Inzwischen verschmutzen Pestizide auch nach Angaben des EEB zahlreiche europäische Böden, wo sie sich ansammeln und das mikrobielle Leben schädigen.

Die Studie geht einem Entwurf für einen Verordnungsvorschlag zu Pestiziden voraus, welcher noch in diesem Monat von der Europäischen Kommission erwartet wird.

EEB: TOXIC RIVERS AND THE EU’S PESTICIDE PROBLEM