EEB: Ressourcenabbau der EU muss um zwei Drittel reduziert werden

Der aktuellen Studie des European Environmental Bureaus (EEB) und Friends of the Earth Europe zufolge müsse die Europäische Union Pläne zur Ausweitung des Bergbaus unbedingt aufgeben. Generell seien der Förderung natürlicher Ressourcen enge Grenzen zu setzen, „um menschliche und ökologische Katastrophen zu verhindern“.

Die Pläne des europäischen Grünen Deals werden es nicht schaffen, den außer Kontrolle geratenen Bergbau zu stoppen, was weitere dauerhafte Schäden an der Umwelt verursacht und verheerende Auswirkungen auf die Menschenrechte hat. Laut einer neuen Studie, die in der Vorwoche veröffentlicht wurde, müsse die EU den Abbau natürlicher Ressourcen um 65 % reduzieren.

Der Bericht zeigt, dass die Europäische Union bereits einen gefährlichen Teil der begrenzten Ressourcen der Welt fördert und verbraucht. So beträgt aktuell der materielle Fußabdruck der EU 14,5 Tonnen pro Kopf. Das ist ungefähr das Doppelte dessen, was als nachhaltig und gerecht betrachtet wird, und liegt zudem weit über dem weltweiten Durchschnitt.

Allein die EU nutzt bereits zwischen 70 % und 97 % des weltweiten ökologisch „sicheren Betriebsraums“ im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Ressourcengewinnung. Jede Ressourcenentnahme über diese „sichere“ Schwelle hinaus gefährdet das stabile Funktionieren der biophysikalischen Systeme der Erde.

Außerdem weist der EEB-Bericht darauf hin, dass mehr Umweltschützer*innen getötet wurden, die sich dem Bergbau widersetzten, als gegen Wirtschaftszweige auftretende Umweltschützer*innen. 50 der 212 im Jahr 2019 weltweit getöteten Umweltschützer *innen setzten sich für den Stopp von Bergbauprojekten ein.

EEB kritisiert „Consum as usual“-Weg der europäischen Green Deal-Pläne

„Die europäischen Green Deal-Pläne gehen jedoch weiter auf dem Weg des ´Consum as usual´, was einen enormen Anstieg des Abbaus bestimmter Metalle und Mineralien bedeutet“, kritisiert das EEB. Demnach werden Batterien, hauptsächlich für Elektrofahrzeuge, bis 2050 die Lithiumnachfrage in der EU um fast 6.000 % antreiben.

„Die Befriedigung dieser Nachfrage wird unweigerlich zu Knappheit, Konflikten und zerstörerischem Bergbau führen, was den sozialen und ökologischen Schäden durch den Abbau fossiler Brennstoffe sehr ähnlich ist. Hier geht es nicht nur darum, mit fossilen Brennstoffen betriebene Autos durch Elektroautos zu ersetzen, sondern auch die private Pkw-Nutzung insgesamt zu reduzieren“, unterstreicht das EEB.

Diese Probleme würden dem EEB zufolge zeigen, dass der grüne Übergang als Gelegenheit genutzt werden müsse, um die Ursachen der umfassenderen Klima- und Umweltkrisen zu bekämpfen – ein Wirtschaftssystem, das Überkonsum und soziale Ungleichheit in allen Sektoren fördere. Als dringenden ersten Schritt müsse die EU ein Ziel zur Reduzierung des Material-Fußabdrucks von 65 % festlegen.

Ähnlich kritisch äußert sich Meadhbh Bolger, Campaigner für Ressourcengerechtigkeit bei Friends of the Earth Europe: Die EU habe in der Vergangenheit schwache Gesetze verabschiedet, die es immer wieder nicht schaffen, die Menge an natürlichen Ressourcen zu reduzieren, die wir verbrauchen, was die verbleibenden Teile der Natur und zahlreiche Gemeinschaften unter immensen Stress setze. „Der Grund ist einfach: Die Gesetze basieren alle auf Wirtschaftswachstum, das mit einer nachhaltigen Zukunft nicht vereinbar ist. Die EU muss aufwachen und ein Schlagzeilenziel setzen, um den Materialverbrauch um zwei Drittel zu reduzieren, damit der europäische Grüne Deal nicht zu einer weiteren Fußnote in der Geschichte der Zerstörung des Planeten wird“, so Bolger.
 

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