EU: Arktisbüro in Grönland soll Schutz der Arktis forcieren

Mit der Einrichtung eines Arktisbüro in Grönland will die Europäische Union ihr „Engagement für die Arktis“ weiter ausbauen. Ziel ist die Umsetzung „entschlossener Maßnahmen zur Bewältigung der ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung.“ Dabei gelte es, die Widerstandsfähigkeit der Arktis durch Umweltvorschriften zu stärken. Zudem will die EU konzentrierte Maßnahmen gegen Rußablagerungen und tauenden Permafrost setzen. In diesem Zusammenhang soll auf die Förderung von Erdöl, Kohle und Gas auch in den arktischen Regionen verzichtet werden.

Mit einem Kommissionsbüro in Grönland will die Europäische Kommission die Sichtbarkeit der Arktisbelange in den Außenbeziehungen der EU erhöhen. Darüber hinaus will die Europäische Union für die Förderung des grünen Wandels in der Arktis, zugunsten der arktischen Bevölkerung, Mittel zur Verfügung stellen.

„Die Arktis verändert sich aufgrund der Auswirkungen der Erderwärmung, des zunehmenden Wettbewerbs um natürliche Ressourcen und geopolitischer Rivalitäten rasant. Diese Entwicklungen zeigen, dass Europa seine geopolitischen Interessen umfassend definieren muss, um Stabilität, Sicherheit und friedliche Zusammenarbeit in der Arktis zu fördern“, sagt Josep Borrell, Hoher Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik.

Das Schmelzen von Eis und das Auftauen von Permafrost in der Arktis beschleunigen den Klimawandel und haben enorme Folgewirkungen, wie auch EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius betont. „Die EU hat sich verpflichtet, zur Sicherheit, Stabilität, Nachhaltigkeit und Prosperität der Arktis beizutragen“, so Sinkevičius.

Arktis: EU-Parlament fordert gemeinsamen Einsatz für Klimaschutz statt Militäraktivitäten

In einem neuen Bericht über geopolitische und sicherheitspolitische Herausforderungen in der Arktis hatte das EU-Parlament vorletzte Woche gefordert, dass „die arktischen Staaten und die internationale Gemeinschaft die Arktis als ein Gebiet des Friedens, geringer Spannungen und konstruktiver Zusammenarbeit erhalten“ sollten. Die EU-Abgeordneten forderten sämtliche beteiligte Länder und die EU zur Reaktion auf „die äußerst besorgniserregenden Folgen des Klimawandels in der Arktis“ auf. Dabei erinnerten sie auch an die Ziele des Pariser Klimaabkommens. Überdies müssten die Kultur und die Rechte der indigenen Völker der Region auch bei der Nutzung natürlicher Ressourcen geschützt werden. Erst im September hatte eine Delegation des EU-Parlaments die Region besucht.

Schließlich äußerten die EU-Parlamentarier*innen angesichts der „zunehmenden militärischen Aufrüstung Russlands in der Arktis“ ihre Sorgen. Diese sei ihrer Ansicht nach nicht gerechtfertigt, zumal sie weit über legitime Verteidigungszwecke hinausgehe. Die EU-Parlamentarier*innen thematisierten auch die weitreichenden chinesischen Projekte in der Nordpolar-Region. Die EU müsse die Versuche Chinas, die Nördliche Seeroute der Arktis in die Neue Seidenstraßen-Initiative zu integrieren, genau beobachten. Diese Versuche widerstrebten dem Ziel, die Arktis von der globalen Geopolitik abzuschirmen.
 

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