EU-Kommissar: Wasserstoff wird „zentral“ für die Wirtschaft der Zukunft sein

Angesichts des russischen Lieferstopps für Gas an Polen und Bulgarien erfolgte am Donnerstag, 28. April ein Treffen zwischen EU-Klimaschutzkommissar Frans Timmermans mit dem Umweltausschuss des Europäischen Parlaments. „Ich glaube fest an grünen Wasserstoff als treibende Kraft unseres zukünftigen Energiesystems“, sagte Timmermans im Rahmen des Treffens. „Wasserstoff wird ein zentrales Element in unserer Wirtschaft der Zukunft sein.“

Zugleich werde Europa mehr Flüssigerdgas (LNG) und Gas über Pipelines von anderen Partnern beziehen müssen, betonte Timmermans. Dieses sollte von so vielen verschiedenen Lieferländern wie möglich kommen, damit die EU nicht zu sehr von Russland oder anderen Ländern abhängig wird. Die Europäische Union ist seit geraumer Zeit ein großer Energieimporteur, der das meiste Öl und Gas aus Russland oder dem Nahen Osten bezieht.

Deshalb biete die Europäische Kommission langfristige Partnerschaften an, die mit einer Lieferung von LNG beginnen und „in der Wasserstoffwirtschaft enden“, so Timmermans. Dies sei keine Bindung an LNG, zumal die EU langfristige Kooperationsprojekte anbietet, welche sich in Richtung Wasserstoff bewege. Zwar wollen zahlreiche Lieferant:innen langfristige Verträge für fossiles Gas abschließen, allerdings würden sie zunehmend erkennen, dass die Nachfrage nach fossilem Gas in Europa im Zuge der Dekarbonisierung und der Entwicklung erneuerbarer Energien voraussichtlich zurückgehen wird.

Wasserstoffimporte aus globalem Süden

Im Hinblick auf die zukünftige Versorgung mit erneuerbarem Wasserstoff blickt die EU bereits über ihre Grenzen hinaus. Vor allem aus Ländern des globalen Südens will die EU beträchtliche Mengen an Wasserstoff importieren. Insbesondere Deutschland bemüht sich um die Schließung von Partnerschaften mit Ländern wie Australien und den Staaten Nordafrikas. In Bezug auf den Umfang künftiger Wasserstoffimporte sind die EU-Länder noch uneins.

Grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sei die bevorzugte Option der Europäischen Kommission. Daneben sieht die EU-Kommission allerdings auch blauen, aus fossilem Gas gewonnenen Wasserstoff, dessen Emissionen durch Kohlenstoffabscheidung und -speicherung reduziert werden, als eine zeitlich begrenzte Option.


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