EU-Parlament beschließt unnachhaltigen Fischereiplan
15. Feb 19
Das EU-Parlament hat am Dienstag den Mehrjahresplan für Fischerei in den westlichen Gewässern beschlossen. Im Dezember hatte es hierzu eine Einigung im Trilogverfahren zwischen den drei EU-Institutionen gegeben, weshalb die Abstimmung eher eine Formsache war. Umweltverbände kritisieren den Bewirtschaftungsplan seit seiner Erstveröffentlichung heftig.
Es habe einen äußerst übereilten Entwurfs- und Entscheidungsprozess mit einem enttäuschenden Abschluss gegeben, ärgert sich der WWF Europa und fürchtet ähnlich katastrophalen Ergebnisse für die beiden anderen derzeit verhandelten Fischereimanagementpläne. Die Mehrjährigen Fischereipläne für westliche Gewässer, Ostsee und Nordsee erlaubten die Fischerei über einem nachhaltigen Niveau und viel höher als wissenschaftliche Gutachten empfählen. Damit erfüllten sie ihren Zweck nicht, nämlich die Ermöglichung einer langfristigen, auf einem ökosystemaren Ansatz basierenden Bewirtschaftung zur Sicherung eines bestmöglichen Dauerertrags für die Fischerei. Mit dem Plan in seiner jetzigen Form versäume es die EU, die Fischbestände in den westlichen Gewässern wieder auf ein nachhaltiges Niveau zu bringen, und erreiche das selbstgesetzte Ziel nicht, die Überfischung bis 2020 zu beenden und einen guten Umweltstatus zu erreichen.
Das kritisiert auch die Umweltrechtsorganisation ClientEarth. Anwältin Klaudija Cremers sagte: "Dieser Deal kann den dramatischen Rückgang unserer Fische nicht ausreichend bekämpfen." Außerdem schließe er keinerlei Maßnahmen zum wirklichen Schutz von Seevögeln, Walen und Delfinen ein.
Der Meeresschutzorganisation Oceana fehlen im Mehrjahresplan konkrete Maßnahmen zu wichtigen Umweltthemen wie dem Schutz wesentlicher Lebensräume, dem Schutz wichtiger Laich- und Aufzuchtsgebiete sowie verbindliche Ziele bei den sogenannten Beifängen.
Wenn der Ministerrat den Managementplan angenommen hat, können die neuen Regeln am Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union Geltung erlangen.
Die sogenannten westlichen Gewässer erstrecken sich von den Kanarischen Inseln und den Azoren bis zum Norden und Nordwesten Irlands und Großbritanniens. Die EU-Länder Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, die Niederlande, Portugal, Spanien und das Vereinigte Königreich verfügen über dort tätige Fischereiflotten.
Quelle: DNR