Europäische Umweltagentur fordert Kreislaufwirtschaft für erneuerbare Energie

In einem neuen Briefing unterstreicht die Europäische Umweltagentur (EEA),dass die EU-Kommission die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auch auf Wind-, Solar- und Speichertechnologien anwenden müsse. Nur so könnten die für die europäische Energiewende verbauten Ressourcen weiterverwendet werden.

Infolge des steigenden Ausbaus der erneuerbaren Energien werde nach Einschätzung der EEA die Abfallmenge durch ausgediente Wind- und Solaranlagen in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich um das 30-fache ansteigen. Schnelle Innovationszyklen würden zu einer relativ schnellen Veralterung solche Infrastrukturen und zu komplexen Abfallströmen führen. Aktuell sei es eine große Herausforderung, mit diesen Abfällen technisch und logistisch umzugehen. Große Materialmengen könnten von entlegenen Orten schwer zurückgewonnen werden. Darüber hinaus fehle oft die Berücksichtigung des letzten Lebenszyklus bei der Konstruktion der bisher errichteten Anlagen. Diese seien angesichts ihrer Bauweise und der verwendeten Stoffe nicht für eine anderweitige Nutzung oder das Recycling geeignet.

EEA: Wertvolle Ressourcen weiter nutzen

Die EEA fordert seitens der Europäischen Union ein aktives Handeln, um die wertvollen, in solchen Anlagen verbauten Ressourcen wie Stahl, Kupfer, Glas und seltene Erden weiter nutzen zu können. Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, die bereits auf andere Produkte angewendet werden, müssten auch in der Energiebranche Berücksichtigung finden. Folglich müssten Windräder, Solaranlagen und Batterien langlebig, reparierbar und recyclingfähig werden. Darüber hinaus dürften gefährliche Stoffe, welche eine Weiterverwertung bisher unmöglich machen, nicht mehr in Anlagen verbaut werden.

Produktionsprozesse und Logistikkonzepte müssten laut Umweltagentur effizienter zu gestaltet und digitale Produktpässe eingeführt werden, die Informationen über verwendete Materialien geben. Über die gesamte Lebensdauer der Technologien müssten Wartung, Reparatur und Aufrüstung von Anlagen sichergestellt werden.

Sollten Anlagen nicht mehr einsatzfähig sein, müssten diese gesammelt und fachgerecht weiterverarbeitet werden. Die EEA sieht hierbei einen „dringenden Bedarf an Kapazitätserweiterungen und der Entwicklung neuer Behandlungstechnologien“. Schließlich könnte eine Mindesteinsatzquote für Sekundärmaterialien in Windrädern, Solaranlagen und Batterien den grundsätzlichen Rohstoffbedarf der Branche reduzieren.


EEA-Pressemitteilung: Rapid shift to evolving renewable energy technologies poses new waste challenge for Europe

EEA-Briefing: Emerging waste streams: Opportunities and challenges of the clean-energy transition from a circular economy perspective
DNR: Europäische Umweltagentur: Kreislaufwirtschaft bei Photovoltaik, Windrad und Co. nicht vergessen