Export giftiger Chemikalien aus EU soll verboten werden

5. Nov 20

Es sei durch nichts zu rechtfertigen, „die Gesundheit und die Umwelt anderer außerhalb der EU mit Produkten zu gefährden, die wir in der EU aus Gesundheits- und Umweltschutzgründen nicht verwenden wollen“, zitierte Euractiv eine anonyme Quelle aus der EU-Kommission. Durch die vor zwei Wochen veröffentlichte EU-Chemikalienstrategie (siehe DNR-News vom 15.10.) wolle „die EU mit gutem Beispiel vorangehen und im Einklang mit internationalen Verpflichtungen sicherstellen, dass gefährliche Chemikalien, die in der EU verboten sind, nicht für den Export produziert werden“, bestätigte auch eine Kommissionssprecherin gegenüber Euractiv.

Die Mitglieder des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (ScoPAFF) sprachen sich dafür aus, die Anwendungserlaubnis für das in der EU sehr häufig verwendete Pflanzenschutzmittel, die Ende Jänner 2021 ausläuft, nicht zu verlängern. Seit 2019 wird Mancozeb von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) als reproduktionstoxisch eingestuft. Aufgrund seiner Auswirkungen auf die Schilddrüse und schädigender Wirkung für die Umwelt gilt der Stoff bei der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit auch als hormonschädlich. Damit fällt er unter eine seit 2018 geltende Verordnung der EU, welche die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln mit hormonellen Wirkungen untersagt.

Angeliki Lysimachou von PAN Europe begrüßte die Ankündigung. 60 Nichtregierungsorganisationen, darunter PAN Germany und die Entwicklungsorganisation INKOTA, forderten auch die deutsche Bundesregierung in einem offenen Brief auf, ebenso wie Frankreich und die Schweiz, einen Exportstopp für in der EU verbotene Pestizide auf den Weg zu bringen. "Die Entscheidung für ein Verbot von Mancozeb sei lange überfällig gewesen", erklärt das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) Germany und übt Kritik: "Mit Blick auf die möglichen Gesundheits- und Umweltschäden, die hormonschädliche Substanzen anrichten können, ist dieses Schneckentempo inakzeptabel."

Erst Ende September hatte eine Studie belegt, dass zahlreiche in der EU verbotene Pestizide dennoch in EU-Staaten hergestellt und dann ins außereuropäische Ausland mit weniger strikten Gesundheits- und Umweltstandards verkauft werden. Menschenrechtsexpert*innen bezeichneten die Praxis als eine Form der „Ausbeutung, die die Gesundheits- und Umweltfolgen dieser Produkte auf die Schwächsten verlagert“ (siehe DNR-News vom 1.10.).

 

Pressemitteilung von Pan Germany zu Mancozeb

Webseite von Scopaff

Meldung bei Euractiv zum Exportverbot

Deutscher Naturschutzring