Flugscham auf dem Vormarsch

13. Juni 2019

Bei der Bewältigung von Umweltproblemen wird im Allgemeinen gefordert, dass die Politik Vorschriften einführt und Maßnahmen erlässt, die das Verhalten in die gewünschte Richtung fördern oder anregen. Nach jahrzehntelanger Untätigkeit der Regierungen bei der Eindämmung von Emissionen nehmen BürgerInnen die Angelegenheit nun selbst in die Hand. 

Auch das Bewusstsein für die Klimaschädlichkeit von Fliegen wächst, denn die Luftfahrt ist nach wie vor einer der Problembereiche in Europa. Deren CO2-Emissionen sind in Europa im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent gestiegen, während die Emissionen aller anderen Branchen des EU-Emissionshandelssystems um 3,9 Prozent gesunken sind. 

Reaktion darauf ist eine Initiative, durch die der Flugverkehr in Schweden im ersten Quartal dieses Jahres um 4,5 Prozent (rund 400.000 Passagiere) reduziert wurde. Sie trägt den Namen "flygskam", was auf Schwedisch „Flugschämen“ bedeutet. Das Fliegen soll demnach so sozial inakzeptabel werden, wie das Rauchen in der Gegenwart von Kindern oder das Nichtanlegen eines Sicherheitsgurts geworden ist. 

Flygskam gilt als einer der ersten Fälle eines im Internet populär gewordenen Wortes, das Menschen zu Verhaltensänderungen bringt. Es hat sich bereits auf Großbritannien, Frankreich und andere Länder ausgebreitet und wird voraussichtlich weiter wachsen. Trotzdem gilt es in erste Linie, Regierungen dazu zu bringen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Klimaauswirkungen des Fliegens einzudämmen.
 

Transport & Environment: Public takes flying’s impact into its own hands