Germanwatch fordert strenge Regulierung des Antibiotikaeinsatzes in der industriellen Tierhaltung

Anlässlich des Weltgesundheitsgipfels vom 16. bis 18. Oktober in Berlin fordert die Umwelt-, Entwicklungs- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch insbesondere von der deutschen Bundesregierung eine Reaktion auf die Gefahren durch Antibiotikaresistenzen aus der Tierhaltung. „Wir erwarten klare Aussagen, wie die G7-Zusagen eingehalten und der noch immer hohe und routinemäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung reduziert werden können. Es ist zwingend nötig, die als Notfallschutz für den Menschen zentralen Reserveantibiotika in der Tierhaltung einzudämmen“, fordert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Unter der deutschen Präsidentschaft war beim Gipfeltreffen der G7-Staats- und Regierungschefs beschlossen worden, das Problem der Antibiotikaresistenzen best möglich zu bekämpfen. Zudem riefen die Agrar- und Gesundheitsminister:innen explizit zum Kampf gegen Resistenzen in Landwirtschafts- und Ernährungssystemen auf.

Zahlreiche humanmedizinische Institutionen wie der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte und die deutsche Bundesärztekammer hatten in den letzten Jahren wiederholt eine strenge Regulierung von Antibiotika gerade auch in der Tierhaltung gefordert.

Resistenzen gegen Antibiotika zählen zu den größten Bedrohungen der globalen Gesundheit

„Auch die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten wiesen zuletzt darauf hin, dass eine der Hauptursachen für die Zunahme von Resistenzen der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist. „Neben klaren Zielformulierungen zur allgemeinen Antibiotikareduktion und Verboten des Einsatzes von Reserveantibiotika spielt auch die nationale wie internationale Abkehr von der industriellen Tierhaltung eine entscheidende Rolle. Die bisherigen Bemühungen reichen dazu noch lange nicht aus“, betonte Konstantinos Tsilimekis, Leiter des Teams Welternährung, Landnutzung und Handel bei Germanwatch.

Resistenzen gegen Antibiotika zählen zu den größten Bedrohungen der globalen Gesundheit. Aktuelle Studien verweisen schon jetzt auf 1,3 Millionen Todesfälle weltweit und 670.000 Erkrankungen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern pro Jahr allein in der Europäischen Union. Darüber hinaus betonten die Organsationen ECDC, OECD, EFSA und EMA (2022) einem gemeinsamen Paper, dass die „Resistenz gegen häufig verwendete Antibiotika bei Bakterien“, welche von zur Lebensmittelgewinnung eingesetzten Tieren stammen, nach wie vor „hoch bis sehr hoch“ sei.

Germanwatch: World Health Summit: Antibiotikaeinsatz in der industriellen Tierhaltung muss thematisiert werden