Innovationsfonds: 1,8 Milliarden Euro für Großprojekte

Die dritte Vergaberunde im Rahmen des Innovationsfonds soll die Bemühungen der Europäischen Union zur Dekarbonisierung unterstützen. Dazu hat die Europäische Kommission 1,8 Milliarden Euro für 17 „innovative Großprojekte“ zugesagt, die nach eigenen Angaben saubere Technologien unterstützen sollen. Der Innovationsfonds speist sich aus Einnahmen aus dem Europäischen Emissionshandelssystem (ETS).

Bei den beantragten und genehmigten Projekten handelt es sich um energieintensive Industrien wie Zement, Chemikalien, Wasserstoff und Raffinerien. Die Projekte seien von unabhängigen Sachverständigen dahingehend bewertet worden, ob sie im Vergleich zu herkömmlichen Technologien Treibhausgasemissionen senken und über den Stand der Technik hinausgehende Innovationen schaffen können. Zugleich sei nach Angaben der EU-Kommission geprüft worden, ob sie ausgereift genug für die Einführung sowie kostenwirksam sind.

Im Rahmen eines Projekts in Deutschland werde etwa „in einer Zementfabrik ein CO2-Abscheidungsprozess der zweiten Generation im Oxyfuel-Verfahren eingeführt, der Rohstoff für die Weiterverarbeitung zu synthetischem Methanol liefern wird“. Darüber hinaus soll im deutschen Teil der Nordsee im Rahmen eines Projekts ein Offshore-Windpark gebaut und betrieben werden, worin „innovative Lösungen für Turbinen und Wasserstoff umgesetzt werden“.

Bellona: Projekte „mit fragwürdigen Klimaauswirkungen“

Allerdings kritisiert die internationale, im Klimaschutz engagierte Gesellschaft, welche die Auswahlkriterien selbst mitbestimmt hat, dass einige Projekte „mit fragwürdigen Klimaauswirkungen“ durch das Raster gefallen seien. Aufgrund ihres Kohlenstoff-Fußabdruckes müssten die Projekte während ihrer Umsetzung und Entwicklung überwacht werden. Dies gelte auch für das Oxyfuel-Kohlenstoffabscheidungsprojekt in Deutschland. Die Verwendung von CO2 aus fossilem Ursprung sei letztlich nicht mit den Zielen der Kohlenstoffneutralität vereinbar, insbesondere wenn es zur Herstellung von Kraftstoffen verwendet werde, so Bellona.

Außerdem erfordere die Herstellung von synthetischem Methanol große Energieressourcen, um den entsprechenden Wasserstoff zu erzeugen. Schließlich seien auch zwei Projekte in Schweden, die CO2 zu Methanol umwandeln beziehungsweise Flugkraftstoff mit CO2 aus einer Müllverbrennungsanlage und Wasserstoff aus einer Elektrolyseuranlage herstellen sollen, „fragwürdig“, ebenso wie eines in Finnland, welches Kunststoffe chemisch recycelt, um als Ausgangsstoff für Raffinerien zu dienen.
 

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