Innovationszentrum SHARING WATER
Sechzig Wasserexpert:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Politik, Bildung, Entwicklungszusammenarbeit, Verwaltung, Handel und aus Österreich, der Schweiz und Deutschland nahmen an der Konferenz teil. Behandelt wurde, wie Wasser gerecht und nachhaltig geteilt werden kann, und ob der Ansatz, Gewässern einen rechtlichen Status zu geben, ein umfassendes Umdenken und einen systemischen Wandel herbeiführen kann.
Der Innovation Hub war partizipativ angelegt, die gleichberechtigte Einbeziehung von Expertise unterschiedlicher Art war ein wichtiger Teil, ebenso wie das Zusammenspiel von künstlerischen und wissenschaftlichen Impulsen. Impulse kamen aus unterschiedlichen Forschungsbereichen des NHM (Naturhistorischen Museum) mit Präsentationen über die Entstehungsgeschichte des Wassers auf der Erde und die Biodiversitätsforschung. Der Hauptimpuls des Tages wurde von der österreichischen Juristin Michaela Krömer über den Rechtsstatus für Gewässer gehalten und bot eine fundierte und lebendige Einführung in den visionären Rechtsansatz, der in einigen Teilen der Welt bereits umgesetzt wird. Wenn Gewässer/Ökosysteme zu Rechtssubjekten werden (bisher dem Menschen und juristischen Personen vorbehalten) bedeutet dies die Abkehr von einem anthropozentrischen Weltbild auf rechtlicher Ebene. Ein Rechtsstatus für natürliche Objekte beinhaltet das Recht auf Existenz, Regeneration und Wiederherstellung im Schadensfall. Dies erfordert ein Umdenken auf vielen Ebenen.
Bedarf an vernetztem Wissen zu Wasserfragen und einer breiten Kommunikation
Zentrales Ergebnis der Diskussionen war, dass ein großer Bedarf an vernetztem Wissen zu Wasserfragen und einer breiten Kommunikation dieses Wissens besteht, um es in der Gesellschaft zu verankern. Als besonders wichtig wurden folgende Themen eingestuft: die aktuelle Rechtslage und die Möglichkeiten einer demokratisch initiierten Veränderung derselben, die den Umgang mit Wasser und Gewässern auf nationaler oder regionaler Ebene regeln. Auf globaler Ebene besteht ein Bedarf an mehr Wissen über die ungleiche Verteilung von Wasser und die Zusammenhänge zwischen Wasserverbrauch, Wasserknappheit und Klimawandel. Besonders wichtig ist das wissenschaftliche Verständnis und die Vermittlung der Rahmenbedingungen, die Gewässer bzw. Ökosysteme benötigen, um sich lebendig und gesund zu erhalten und damit auch die Grundlage dafür zu schaffen, dass ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung steht. So war auch das Zuhören ein zentrales Thema.
Der Komponist und Musiker Stefan Fraunberger nutzte Tritonschnecken als Klangraum. Durch die gewundenen Wirbel der Schneckenhäuser nahm er die Klanglandschaft des Molluskensaals im NHM auf und verstärkte sie. Der dröhnende Eigenklang warf Fragen darüber auf, wie unser menschlicher Raum klingt oder wie wir Menschen von anderen Arten wahrgenommen werden. Die Künstlerin und Gewässerökologin Christina Gruber nutzte Embodiment-Praktiken, um den Fokus der Teilnehmer:innen auf Gleichgewicht, Atem und auditive Wahrnehmung (Grundvoraussetzungen für gutes Zuhören) im menschlichen und übermenschlichen Kontext zu lenken.