Klimaschädlichkeit des Schiffsverkehrs bisher unterschätzt

12. Dezember 2019

Die Debatte über Klimaschutz konzentriert sich besonders auf einige Sektoren wie die Stromversorgung oder den Straßenverkehr. Ein Bereich, der jedoch kaum betrachtet ist, ist der Schiffsverkehr. Ein neuer Bericht der NGO Transport & Environment (T&E) zeigt nun, dass die Klimaschädlichkeit dieses Sektors massiv unterschätzt wird.

Die Emissionen des Schiffsverkehrs machen etwas mehr als zwei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus, etwa so viel wie ganz Deutschland in einem Jahr ausstößt. Trotzdem setzt die Klimapolitik der Europäischen Union der Branche bisher kaum Grenzen.

Das könnte sich nun ändern, denn ab sofort kann man den Schaden in Zahlen messen, den die Schifffahrt in der EU dem Klima zufügt: Laut einem neuen Bericht von T&E haben Schiffe, die EU-Häfen ansteuerten oder aus ihnen abfuhren, im Jahr 2018 insgesamt 139 Millionen Tonnen CO2 emittiert. ExpertInnen der Organisation verwendeten für ihren Bericht offizielle Emissionsdaten der EU für einzelne Schiffe, die erstmals für das Jahr 2018 erhoben wurden. In der EU-Datenbank liegen die Zahlen nur in Rohform vor, von T&E wurden sie systematisiert und mit den Emissionsdaten anderer Branchen verglichen.

Während jedoch Kohle, Industriesektor und die Verkehrsbranche zumindest schon etwas unter Druck gesetzt werden, reguliert die EU die Schifffahrt bisher kaum. Das hat dazu geführt, dass die Emissionen in dieser Branche in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind. Zudem wächst die Schifffahrt mit dem Welthandel. Also wird sich an diesem Pfad so schnell wohl kaum etwas ändern, falls die Politik keine Gegenmaßnahmen ergeift.

 

Die Zeit: Schifffahrt ist fürs Klima genau so schlimm wie Kohle