Kommission will Plastikabfälle eindämmen

1. Juni 18

Die EU-Kommission hat am Montag Vorschläge für eine neue Richtlinie vorgelegt, die Plastikabfälle deutlich reduzieren soll. Reduziert werden sollen dadurch vor allem zehn Einwegprodukte, die 70 Prozent aller Abfälle im Meer verursachen. Einige Stoffe sollen komplett verbannt und weitere Kennzeichnungsvorschriften eingeführt werden.

Produkte wie Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbchen aus Kunststoff sollen in Zukunft vollständig aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt werden müssen. Einweg-Getränkebehälter, die Kunststoff enthalten, werden nur dann zugelassen, wenn ihre Deckel und Verschlüsse an ihnen befestigt sind. Auch Plastikverpackungen sollen deutlich reduziert werden. Bei Einweg-Getränkeflaschen aus Plastik soll bis 2025 eine Sammelquote von 90 Prozent zu erreicht werden, zum Beispiel durch Pfandsysteme.

Stephane Arditi vom European Environmental Bureau sagte in einer ersten Stellungnahme dazu: „Der Vorschlag der Kommission signalisiert einen wichtigen Schritt vorwärts im Rennen die Plastikverschmutzung zu reduzieren. Es gibt keinen Grund, warum wir unnötige Einweg-Plastikartikel nicht verbieten sollten, wenn bereits wiederverwendbare und ungiftige Alternativen existieren.“

Greenpeace Österreich bewertet den Vorstoß grundsätzlich positiv, fordert aber klare Reduktionsvorgaben für die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace in Österreich, sagt: „Plastik ist zu einer weltweiten Umweltbelastung geworden, vor allem in unseren Meeren. Nur wenn weniger Wegwerf-Plastik produziert wird, kann das Problem gelöst werden. Wir werden uns aus diesen Mengen nicht ‚herausrecyclen‘ können.“ Die EU hat das jetzt erkannt und Plastik den Kampf angesagt. Doch der vorliegende Entwurf der Kommission ist noch nicht ambitioniert genug. In dem Entwurf sind beispielsweise keine EU-weiten Reduktionsziele für Lebensmittelbehälter oder Einweg-Kaffeebecher festgelegt. Stattdessen soll diese Möglichkeit erst sechs Jahre nach der Umsetzung geprüft werden. Das ist ein sehr langer Zeitraum, in dem Mitgliedsstaaten de facto nichts tun müssen – zu lange für die Weltmeere. „Die Meere haben keine Zeit und brauchen so rasch wie möglich unsere Hilfe. Schon jetzt landet jedes Jahr 12 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen“, betont Kaller.

 

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