Ökosoziales Forum: Pestizidminimierung zur Erhaltung der Biodiversität

„Immer mehr Menschen sind über das drastische Artensterben im globalen Kontext alarmiert. Dieses findet nicht nur „auf anderen Kontinenten“ oder „in den Ozeanen“ statt – es schlägt sich auch lokal deutlich nieder: im Rückgang von Insekten und Singvögeln, in immer monotoneren Landstrichen, in Kunstrasengärten, Betonwüsten und Monokulturen“, betont das Ökosoziale Forum in seinem Fokusbeitrag für SDG Watch.

Biodiversität habe „viele Gesichter“, demnach stark seien vielerorts auch die Bemühungen um Vielfalt und Natürlichkeit. Bunte Artenvielfalt sowie „wunderschön-natürliche Unaufgeräumtheit“ würden bei der Gestaltung von Gärten, öffentlichen Plätzen, Gemeindezentren und urbanen Parks berücksichtigt. Ebenso seien in der Landwirtschaft deutliche Trends hin zur Vielfalt und ökologischen Verträglichkeit spürbar. „Selbst bei der Planung von Gebäuden wird immer öfter auf den Einklang mit ihrem natürlichen Umfeld geachtet – ob Brutplätze für Vögel oder Blühfläche auf Dächern. Das Prinzip scheint nicht so schwierig – man muss die Natur nur lassen“, heißt es in dem Fokusbeitrag.

Ökosoziales Forum: Biodiversität als „Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft“

Dabei sei Biodiversität als der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft zu sehen und stehe somit einem direkten Zusammenhang mit dem menschlichen Wohlbefinden, Erholung und Lebensqualität. Biodiversität sei allerdings auch einer der zentralen Schlüssel dafür, dass Menschen überhaupt auf eine gute, lebenswerte Zukunft hoffen können, zumal die natürlichen Kreisläufe auf Vielfalt beruhten. „Beispielsweise ist die zentrale Funktion der Insekten als Bestäuber mittlerweile allgemein ins Bewusstsein getreten. Ohne Bestäuber weitaus weniger Vielfalt, weniger Lebensmittel, weniger Resilienz“, erklärt das Ökosoziale Forum.

Schließlich sei die Erhaltung und Förderung der Biodiversität von mehreren Faktoren abhängig: Zum einen sei die Gestaltung und Bewirtschaftung von Flächen ein Faktor, zum anderen die Existenz von Giften in der Umwelt. Aus diesem Grund sei die Minimierung des Pestizideinsatzes im Rahmen der Förderung von Biodiversität von großer Bedeutung. Pestizide seien vor allem spezielle Gifte, die in der Umwelt selbst ausgebracht werden.

„Daher ist im Umgang damit höchste Vorsicht und Sparsamkeit geboten – auch im Sinne der Menschen. Denn diese Mittel oder ihre Abbauprodukte können im Grundwasser, auf Lebensmitteln oder in den ungünstigsten Fällen sogar im Hausstaub auftauchen“, warnt das Ökosoziale Forum in seinem Beitrag, das die neue „Wiener Strategie zur Pestizidminimierung“ hervorhebt, die aus einem breiten und partizipativen Einbindungsprozess heraus entstanden sei.

Das Ökosoziale Forum Wien ist zusammen mit 214 zivilgesellschaftlichen und gemeinnützigen Organisationen Mitglied von SDG Watch Austria. SDG Watch setzt sich für eine ambitionierte Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in Österreich ein.
 

SDG Fokusbeitrag 5/22: Biodiversität als Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft