Studie: Zusammenhang zwischen Stickstoff und Pflanzenvielfalt

Eine Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung, an der das Umweltbundesamt mit Analysen vom Forschungsstandort Zöbelboden beteiligt war, zeigt, dass der Stickstoffgehalt in Wäldern darüber entscheidet, ob Pflanzenfresser die Pflanzenvielfalt fördern oder verringern. Die Studie wurde im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.Tiere wie Schafe oder Kühe können durch die Stärkung kleiner, wenig konkurrenzkräftiger Pflanzenarten die Artenvielfalt in Wiesen erhöhen. Konkurrenzstarke Arten werden abgegrast, dadurch verringert sich der Konkurrenzdruck und schwächere Arten können neben sehr konkurrenzstarken Pflanzenarten überleben. So steigt die Artenvielfalt.
Die Studie belegt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Rolle der Pflanzenfresser und dem Stickstoffeintrag in das Ökosystem Wald besteht. Stickstoff kommt durch Verbrennungsprozesse oder durch Verlust bei der landwirtschaftlichen Düngung in die Luft und von dort zurück in die Ökosysteme. In Europa sind mehr als die Hälfte der Fläche besonders sensibler Lebensräume (Wälder, extensiv genutzte Wiesen oder Moore) von übermäßigem Stickstoffeintrag betroffen.

Stickstoff fördert wachstumsstarke Arten

Herrschen geringe Stickstoffeinträge wirkt sich das Abgrasen der konkurrenzstärkeren Arten überwiegend positiv aus. Seltene Arten nehmen hier zu. Führte der Stickstoff jedoch bereits zu einer Überdüngung, können die wachstumsstarken Arten nicht mehr zurückgedrängt werden. Wird die Strauchschicht durch die Pflanzenfresser zurückgedrängt, erhöht sich der Lichteinfall am Waldboden und damit werden durch Stickstoff geförderte Pflanzenarten noch weiter gestärkt. Seltene Arten werden so weiter verringert. Emissionen von Stickstoff müssen daher verringert werden, um die Artenvielfalt in den europäischen Wäldern zu bewahren. In dieser Studie wurden Vegetationsaufnahmen von 52 Standorten in 13 europäischen Ländern kartiert. Als problematisch wurden vor allem die zunehmenden Populationen von Huftieren in Europa erachtet, weil diese Tiere erhebliche Auswirkungen auf Waldpflanzengemeinschaften haben.
Die Wechselwirkungen im Wald, die die biologische Vielfalt beeinflussen, waren kaum bekannt. Das ändert sich durch diese Studie.

Umweltbundesamt: Weniger Stickstoff, mehr Vielfalt durch Pflanzenfresser

Studie: Divergent roles of herbivory in eutrophying forests