Trump erwartet große EU-Investitionen in LNG-Infrastruktur

2. Aug 18

US-Präsident Donald Trump erwartet, dass die Europäische Union neun bis elf neue Häfen für Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) finanzieren wird, um "erheblich" mehr Lieferungen aus den Vereinigten Staaten aufnehmen zu können. Die derzeitigen Investitionen der EU in neue Projekte werden allerdings nur zur Öffnung kleiner Märkte beitragen. Und angesichts der Klimakrise ist eine weitere Förderung von Gasinfrastruktur ohnehin mehr als kontraproduktiv.

In einer Pressekonferenz im Weißen Hause mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte am Montag sagte Trump, dass die Handelsgespräche zwischen USA und EU auch darauf abzielen, die amerikanischen Möglichkeiten auf dem europäischen Gasmarkt zu vergrößern, der bisher von Russland dominiert wird. "Und wir sprechen bereits mit der Europäischen Union über den Bau von neun bis elf Häfen, für die sie bezahlen werden, damit wir unser LNG in verschiedene Teile Europas liefern können", sagte Trump bei der Pressekonferenz.

Diese Kommentare folgen den Gesprächen zwischen Trump und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, in deren Rahmen Juncker zugesagt hatte, Europa würde mehr Terminals bauen, um die Gasmengen zu bewältigen. In Reaktion auf die jüngsten Erklärungen von Trump gab die Europäische Kommission am Dienstag an, dass durch bilaterale Gespräche EU-Mittel von 278 Millionen Euro fixiert wurden, mit denen LNG-Importprojekte in Kroatien, Griechenland und Zypern gefördert werden sollen. Sie sollen zwischen 2018 und 2020 in Betrieb gehen. Allerdings stammen die Pläne der Projekte bereits aus der Zeit vor der Regierung Trump und werden überwiegend von Privatunternehmen vorangetrieben, auf welche die Politik nur wenig Einfluss hat.

Hinzu kommt, dass schon jetzt drei Viertel der bestehenden europäischen LNG-Importkapazitäten ungenutzt sind und die neuen Terminals in Nischenmärkten wie Kroatien, Griechenland und Zypern einen Bruchteil der Gesamtkapazität des Kontinents ausmachen. Außerdem braucht Europa wenig US-LNG, da russisches Gas in Rekordgeschwindigkeit in die europäischen Gasmärkte strömt. Andererseits tut sich die amerikanische Gasindustrie schwer damit, LNG zu konkurrenzfähigen Preisen auf dem europäischen Markt anzubieten. Dies könnte sich jedoch drastisch ändern, da die amerikanische Produktion in den kommenden Jahren ansteigt und die heimische Produktion aus der Nordsee und Norwegen schrumpft, so dass eine wachsende Lücke von externen Lieferanten geschlossen werden muss.

Euractiv: Trump bets on new European LNG terminals but EU funds meagre