Umweltdachverband: Nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft als wichtige Nagelprobe im neuen Jahr

Nach intensiven Verhandlungen hatte sich die österreichische Bundesregierung kurz vor Weihnachten auf die Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 geeinigt. Dieser stellt den nationalen Fahrplan für die Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft in der Förderperiode 2023 – 2027 dar. Die nationale Umsetzung erfolgt erstmals über den sogenannten GAP-Strategieplan, der nun an die Europäische Kommission zur Genehmigung übermittelt wird. Zum ersten Mal wurden die beiden Säulen der Agrarpolitik, die Direktzahlungen inklusive der Sektorprogramme, und die Ländliche Entwicklung in einem strategischen Dokument zusammengeführt.

Der Umweltdachverband, der seine Forderungen bereits in die Erstellung des GAP-Strategieplans eingebracht hatte, sieht in dem GAP-Strategieplan eine wichtige Nagelprobe. „Das größte Förderpaket der EU wirkt sich – direkt und indirekt – auf unzählige Ökosysteme aus und ist mitentscheidend dafür, ob und wie wir der Biodiversitäts- und Klimakrise Einhalt gebieten“, sagt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes. „Der neue Strategieplan lässt einige Verbesserungen für Natur und Umwelt erwarten – ob sich diese erfüllen, wird der Praxistest im kommenden Jahr zeigen: Denn neben verpflichtenden Vorgaben, wie die 4 % Stilllegungsflächen für die Natur, setzt das Programm stark auf freiwillige Anreize. Diese können ihre volle Wirkung nur dann entfalten, wenn die Bewirtschafter*innen die unterschiedlichen Umweltförderungen aktiv buchen. 2022 ist somit ein Schlüsseljahr für die dringend notwendige Weichenstellung in Richtung nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Werden allerdings wichtige Umweltziele verfehlt, wird der Umweltdachverband – wie das auch seitens der Europäischen Kommission vorgesehen ist – Anpassungen verlangen.“

GAP-Maßnahmen soll mehr Blühflächen, Landschaftselemente & Biolandbau ermöglichen

„Die meisten der heimischen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sind auf die bäuerliche Kulturlandschaft und damit auf eine extensive Flächennutzung angewiesen. Zu den zentralen GAP-Maßnahmen, die eine nachhaltige Bewirtschaftung fördern, zählen u. a. die Förderung artenreicher, bunter Wiesen und wirksamer Naturschutzprojekte, die Anlage von Blühflächen auf Ackerböden im Ausmaß von mindestens 10 % – um etwa Tagfaltern und Wildbienen beim Überleben zu helfen – sowie die Reduktion von CO2 und Luftschadstoffen“, betont Pfiffinger. Darüber hinaus seien der Erhalt wertvoller Streuobstbestände und die Anlage weiterer Landschaftselemente wie Hecken und Sträucher, der weitere Ausbau des Biolandbaus sowie Verbesserungen im Weidemanagement und Herdenschutz von großer Bedeutung.

„Wir haben hohe Erwartungen an die Umsetzung des ambitionierten GAP-Strategieplanes und werden die Erreichung der Umweltziele genau im Blick behalten. Auch alle Österreicher*innen können mithelfen, diese Ziele zu erreichen, etwa durch den Kauf saisonaler und regional produzierter Lebensmittel, idealerweise in Bio-Qualität“, so Pfiffinger.


Umweltdachverband zu GAP-Strategieplan: Nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft – wichtige Nagelprobe im neuen Jahr!

Umweltdachverband - Presseaussendung (pdf)

BMLRT: Politische Einigung zur Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023