Umweltdachverband und Wissenschaft fordern naturverträgliche Energiewende

10. Dez 20

Der Umweltdachverband richtet angesichts des verheerenden Zustandes der letzten intakten Naturräume gemeinsam mit namhaften Vertreter*innen der Wissenschaft einen dringenden Appell für eine naturverträgliche Energiewende an die Politik. Aktueller Anlass ist der Entwurf des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG), der insbesondere die bereits stark bedrohten Fließgewässer gefährde. „Wir bekennen uns zu ambitionierten Klima- und Energiezielen. Der Ausbau Erneuerbarer darf jedoch nicht zu Lasten der Biodiversität gehen – im EAG ist dafür angemessene Vorsorge zu treffen“, erklärt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

 

Klima- und Biodiversitätsschutz müssen gemeinsam umgesetzt werden

Der Appell zielt auf eine bewusst verschränkte Bewältigung von Klima- und Biodiversitätskrise ab. Die letzten naturnahen freifließenden Gewässerstrecken müssen vor Zerstörung durch weiteren Ausbau der Kleinwasserkraft geschützt werden. Der notwendige Ausbau der Windenergie muss unter Berücksichtigung ökologischer und landschaftlicher Aspekte erfolgen. Um wertvolle Natur zu erhalten, gilt es, das Potenzial der Modernisierung bestehender Altanlagen maximal auszuschöpfen. Revitalisierung soll vor Neubau erfolgen. Dem ist im EAG-Fördersystem durch entsprechende Anreize Rechnung zu tragen. Ein großes naturverträgliches Ausbaupotenzial liegt bei der Photovoltaik, insbesondere auf bereits verbauten Flächen.

 

Erfolgsfaktoren der Energiewende: Energiesparen, Effizienzsteigerung, Steuerreform

Die Energiewende könne nur erfolgreich sein, wenn sie auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen setzt. Energiesparen, Effizienzsteigerung und die umfassende Ökologisierung des Steuersystems müssen Priorität haben, denn global stammt ein Viertel aller CO2-Emissionen nicht aus Auspuffen oder Schornsteinen, sondern aus degradierten oder zerstörten Ökosystemen wie abgeholzten Wäldern oder trockengelegten Mooren. Dies mache deutlich, dass Klima- und Biodiversitätsschutz gemeinsam gedacht und umgesetzt werden müssen, so eine zentrale Botschaft des Appells.

 

Namhafte Wissenschafter*innen unterstützen Appell

Den Appell an Umweltministerin Leonore Gewessler und ÖVP-Staatssekretär Magnus Brunner unterstützen der Biodiversitätsexperte und Mitglied im Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrats Franz Essl (Uni Wien), der Klimaforscher Herbert Formayer (BOKU Wien), die Ökonomin Sigrid Stagl (WU Wien), der Ökologe Klement Tockner (zukünftiger Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) und die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter (BOKU Wien).

 

Das Schreiben wurde bereits übermittelt und steht hier zum Download zur Verfügung

Weiterführende Informationen zum EAG-Entwurf und zur Stellungnahme des Umweltdachverbandes gemeinsam mit Mitgliedsorganisationen