Umweltorganisationen kritisieren zu hohe Nordsee-Fangquoten

19. Dezember 2019

Auch im nächsten Jahr wird es Kabeljau, Sprotte und Scholle mehr als wissenschaftlich empfohlen an den Kragen gehen. Der Fischereirat hat die Fangmöglichkeiten 2020 für Nordsee und Altantik beschlossen. Kritik kommt von Seas At Risk, Deutscher Umwelthilfe und der Kampagne Our Fish.

Der Rat hat sich eng an den Kommissionsvorschlag gehalten, die wiederum auf Grundlage der wissenschaftlichen Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) für 2020 folgende Vorschläge unterbreitet hatte:

1. die derzeitigen Fangbeschränkungen für 32 Bestände erhöhen oder beibehalten,

2. Reduzieren der Quoten bei 40 Beständen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) analysierte, dass die Fangquoten sich "zwar so stark wie nie zuvor an wissenschaftlichen Empfehlungen" orientierten, für einige Bestände dennoch "deutlich zu hoch" lägen. Das in der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) gesetzlich vorgeschriebene Ziel, die Überfischung bis 2020 zu beenden, werde deshalb verfehlt, kritisierte die DUH. Sie hält die Beschlüsse deshalb für "teilweise rechtswidrig". Darüber hinaus könne sich der Kabeljaubestand nicht erholen und die illegalen Rückwürfe bereits gefangener, aber für zu klein befundener Fische, könnten auch nur mit besseren Kontrollen eingedämmt werden.

Seas At Risk kritisierte, dass sich „jeder an Gesetze halten muss - die Politik sei keine Ausnahme“ - und der Rat habe für den Gesetzesbruch und damit für die Überfischung auch 2020 entschieden. Es sei schlimmer als im letzten Jahr, die FischereiministerInnen hätten mehr nicht nachhaltige Fangbeschränkungen als 2019 festgelegt und etwa die Hälfte davon ignoriere wissenschaftliche Empfehlungen. Besonders bei nicht ausreichender Datenlage entschieden die Verantwortlichen meist für zu hohe Quoten, dabei seien alle Fischpopulationen wichtig, um die marinen Ökosysteme gesund und im Gleichgewicht zu halten.

 

Quelle: DNR

 

Nordsee und Atlantik: Rechtswidrige Fangquoten?