Umweltzerstörung und Gesundheit: NGO zeigt Lösungswege auf

16. April 20

Zudem steige die Wahrscheinlichkeit des Auftretens weiterer Zoonosen, also von Tieren auf Menschen übertragbare Krankheiten, und anderer Infektionskrankheiten. Im schlimmsten Fall können sich daraus neue Pandemien entwickeln.

Die Naturschutzorganisation WWF Österreich fordert daher ein international konsequentes Vorgehen gegen den illegalen Wildtierhandel und eine bessere Regulierung des legalen Handels, ein Ende der Zerstörung von Ökosystemen und Lebensräumen sowie mehr Grundlagenforschung über die Prozesse, die das Überspringen von Krankheitserregern von Tieren auf den Menschen möglich machen. "COVID-19 macht uns allen deutlich, dass wir Ökosysteme besser schützen müssen", sagt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. "Die Vernichtung der biologischen Vielfalt hat indirekte und direkte Folgen auf die Gesundheit des Menschen. Lebensraumzerstörung wie Entwaldung sowie illegaler oder unzureichend regulierter Wildtierhandel machen häufigere und schwerwiegendere Ausbrüche von Infektionskrankheiten wahrscheinlicher." Eine schlichtes "Weiter so" dürfe es nach der COVID-19-Krise nicht geben, so Johanides.

Der WWF hat daher drei Weichenstellungen identifiziert, um die Risiken weiterer Zoonosen und Infektionskrankheiten in Zukunft zu verringern. Sie werden hier nur kurz an skizziert:

1. Wildtierhandel: Konsequentes Vorgehen gegen den illegalen Wildtierhandel sowie bessere Kontrollen des legalen Artenhandels mit Produkten wie etwa Wildfleisch: Kernelement ist ein rigoroses Vorgehen gegen illegalen Artenhandel, inklusive der Schließung von unregulierten Märkten und der Überarbeitung von Gesetzen, um Schlupflöcher zu schließen.

2. Der Schutz der biologischen Vielfalt und ein Ende der Lebensraumzerstörung ist laut WWF ein Schlüsselfaktor, um die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten zu verhindern. Umweltveränderungen führen zu neuen Ausbreitungsmustern von Krankheitserregern. Wenn Lebensräume und Ökosysteme zerstört werden und natürliche Barrieren wegfallen, bringt das Arten in Kontakt zueinander, die vorher nicht im Kontakt waren. Außerdem entsteht eine neue, räumliche Nähe zum Menschen. Beide Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten und Zoonosen. Konkret fordert der WWF beispielsweise Gesetze auf nationaler wie europäischer Ebene für entwaldungsfreie und nachhaltige Lieferketten.

3. Die Gesundheit von Menschen, Wildtieren und Umwelt muss konsequent zusammen gedacht werden: Die Zusammenhänge zwischen Lebensraumzerstörung und dem weltweiten Verlust der Artenvielfalt einerseits und der menschlichen Gesundheit andererseits müssen sowohl in der Politik als auch bei der globalen Gesundheitsvorsorge und in der Forschung stärkeres Gewicht erhalten. Es gelte ein etwaiges Silo-Denken aufzubrechen und diese Herausforderungen noch interdisziplinärer anzugehen. Ohne Trendwende und bessere Vorsorge müsse man davon ausgehen, dass künftig vermehrt Epidemien wie etwa SARS, die Vogelgrippe oder COVID-19 drohen. Diese Einsicht muss in zukünftigen Forschungs- und Förderprogrammen stärker in den Vordergrund rücken, so der WWF.


WWF: Umweltzustand und Gesundheit