UNEP warnt vor fünf unterschätzten Umweltproblemen

8. März 19

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN) UNEP warnt in einem neuen Bericht vor bisher unterschätzten Umweltproblemen, die in der Öffentlichkeit wenig thematisiert werden. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Menschheit den Planeten auf noch mehr Arten zugrunde richtet als in der Regel anerkannt wird. Der Bericht beschäftigt sich mit Gentechnik, der Zerstückelung von Lebensräumen, tauendem Permafrost, Stickstoffüberschuss und Fehlanpassung an den Klimawandel.

Gen-Editing-Techniken schreiten schnell voran und versprechen viele biologische und ökologische Vorteile. CRISPR-Cas9 ist das neueste und schnellste Werkzeug im Bereich der Gentechnik und ermöglicht eine außergewöhnliche Präzision bei der Manipulation von Genomen. Diese Fähigkeit, synthetisches Leben zu erschaffen und bestehende DNA zu verändern, birgt jedoch das Risiko unbeabsichtigter Folgen.

Der industrielle Kapitalismus hat zu einer weitreichenden Fragmentierung der bisher intakten Landschaften rund um den Globus geführt. Von der Rodung reich besiedelter Regenwälder bis hin zum Stauen mächtiger, arterieller Flüsse ist die Folgewirkung isolierter, belasteter Ökosysteme sowohl für die Gesundheit von Flora und Fauna als auch in schweren Fällen für das Artensterben schädlich.

Initiativen zur Förderung der Landschaftskonnektivität in verschiedenen Regionen rund um die Welt geben Hoffnung, aber es ist viel mehr Aufmerksamkeit bei der Planung der Wiedervernetzung von Lebensräumen oder der Erhaltung bestehender Verbindungen erforderlich. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der verbleibenden biologischen Vielfalt und für den Schutz der miteinander verbundenen Ökosysteme, von denen wir alle abhängig sind.

Mit steigenden globalen Temperaturen erwärmt sich die Arktis doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt, und WissenschaftlerInnen sind zunehmend alarmiert über die Geschwindigkeit mit der Permafrost auftaut.

Das Auftauen des vermeintlich ewigen Eises hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die Ökologie und Infrastruktur der Moorregionen, sondern ist auch ein potenzielles Kippelement, das für eine Beschleunigung der Erderhitzung führen könnte.

Eine übermäßige Stickstoffbelastung hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Ökosysteme und den Menschen. In Form von Lachgas ist es 300 mal stärker als Treibhausgas als Kohlendioxid, zusätzlich zu den Auswirkungen verschiedener Stickstoffverbindungen auf Luftqualität, Boden und Wasser sowie die Ozonschicht. Es bedarf eines kohärenten globalen Ansatzes für das Stickstoffmanagement, um den Stickstoffkreislauf in eine nachhaltige, umweltfreundliche   Richtung zu lenken.

Nicht alle Maßnahmen und Strategien zu Anpassung an den Klimawandel erfüllen ihren Zweck oder sind auf lange Sicht nachhaltig. Anpassungsstrategien müssen Schwachstellen angehen und die Widerstandsfähigkeit auf globaler Ebene erhöhen sowie kurzfristige Lösungen vermeiden, die möglicherweise nur lokale Vorteile haben. So könnte etwa der Deichbau in einigen von er Überflutung betroffenen Regionen kurzfristig Schutz versprechen, langfristig aber nötige Umsiedlungen aufhalten.

 

UNEP: Frontiers 2018/19: Emerging Issues of Environmental Concern

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