USA kritisieren EU-Verbot von Chlorhühnchen und Hormonfleisch

30. Jän 2020

Die EU soll die bisher verbannten Agrarproduktionsmethoden akzeptieren, um den von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump in Davos angekündigten Handelsdeal zu sichern, sagte Trumps US-Landwirtschaftsminister Sonny Perdue nach einem Treffen mit EU-Handelskommissar Phil Hogan in Brüssel. Die Vorbehalte der Europäer gegenüber diesen Produkten entbehrten „einer soliden wissenschaftlichen Grundlage“, so Perdue weiter.

In den USA wird Geflügel häufig mit Chlor behandelt, um krankmachende Keime abzutöten. Wachstumsfördernde Hormone kommen besonders in der Rinderzucht zum Einsatz. Beide Methoden sowie die Einfuhr derartiger Produkte sind in der EU verboten. Befürchtungen, dass dies mit dem transatlantischen Handelsabkommen TTIP aufgeweicht werden könnten, hatten 2015 zu Massenprotesten geführt.

Perdue beklagte eine „Verunglimpfung“ der US-Geflügelproduktion. Tatsächlich werde das Fleisch in Wirklichkeit gar nicht mit Chlor gereinigt: „Im Wesentlichen ist es Essig“ und keinesfalls unsicher, sagte der US-Minister. Auch bei der Hormonbehandlung von Rindern sei wissenschaftlich keine Beeinträchtigung der Lebensmittelsicherheit nachgewiesen.

Allerdings würden die Einfuhrbeschränkungen die Handelsbilanz seines Landes mit der EU verschlechtern, sagte Perdue weiter. US-Präsident Donald Trump ist das transatlantische Handelsdefizit der USA ein Dorn im Auge. Seit Monaten droht er deshalb mit Strafzöllen auf Einfuhren europäischer Autos. Die Aufhebung der Verbote von Chlorhühnchen und Hormonfleisch nannte sein Landwirtschaftsminister nun als Beispiele dafür, wie die EU Abhilfe leisten könnte.

Brüssel hatte bislang auf ein Industrieabkommen mit den USA gedrängt. Zuletzt war auch die Rede von einer Ausweitung auf die Bereiche Technologie und Energie gewesen. Besonders Frankreich ist aber vehement dagegen, landwirtschaftliche Produkte mit einzubeziehen. Auch die deutsche

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte am Montag, „dass wir den landwirtschaftlichen Sektor da gerne raushalten möchten“.

Die EU-Kommission gab keine Stellungnahme ab. Ein Kommissionssprecher hatte zuvor die Handelsgespräche mit Washington als "laufenden Prozess" bezeichnet. "Bald" werde es ein Treffen von Trump und von der Leyen in der US-Hauptstadt geben.

 

Euractiv: USA beklagen EU-Verbot von Chlorhühnchen und Hormonfleisch

Der Standard: US-Minister wünscht sich Chlorhuhn im EU-Handelsdeal mit den USA