Vereinte Nationen nehmen Tierschutz in ihre Nachhaltigkeits-Ziele auf

Mit großer Mehrheit wurde im Rahmen der UNEA, der Umweltversammlung der Vereinten Nationen, eine Tierschutz-Resolution beschlossen. Dabei legt die „Nexus Resolution“ den Fokus auf die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN und hält dabei auch den Einfluss von Tierwohl auf Menschen und Ökosysteme fest.

In einem Gastbeitrag für den Blog von SDG Watch Austria erklärt Eva Rosenberg, Länderchefin der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN Österreich, warum die neu beschlossene Tierschutzresolution eine Trendwende beim Umgang mit globalen Herausforderungen einläutet und weshalb Tierschutz ein zentrales Element zum Erreichen der 17 UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung ist.

„In zwei Jahren Pandemie haben wir alle die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass die Ausbeutung von Tieren praktisch die ganze Welt lahmlegen kann. Nach wie vor ist ja die wahrscheinlichste Ursache für Covid-19 das Überspringen eines Virus von einem Tier auf den Menschen, wie auch bei früheren Zoonosen wie Tollwut, Ebola, HIV oder Malaria. So ist nur allzu deutlich geworden, dass wir die Entstehung von Zoonosen befeuern, solange wir in den Lebensraum von Tieren eindringen und diesen mit all seiner Biodiversität und seinen Kreisläufen zerstören“, erklärt Rosenberg.

Rosenberg: Tierhaltung beeinflusse Nachhaltigkeitsziele

Auch die Klimakrise sei ein Beispiel dafür, welche Auswirkung unser Umgang mit den Tieren für uns Menschen hat. Wie wir Tiere zur Lebensmittelproduktion halten und welchen Nahrungsgewohnheiten wir folgen, beeinflusse etliche der insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. „Umso erstaunlicher war es, dass die UN bis vor kurzem den Tierschutz in keinerlei expliziter Verbindung mit ihren Zielen gesetzt hat“, so Rosenberg.

„Die Ausbeutung von Tieren fällt uns genauso auf den Kopf wie die Ausbeutung von Umwelt und Mitmenschen. Daher ist der Schlüssel zur Verhinderung künftiger Pandemien nicht etwa schlichte Symptombekämpfung, sondern ein echter Paradigmenwechsel hin zu mehr Tierwohl und Prävention - im Sinne eines „One Health“ Ansatzes“, warnt Rosenberger in ihrem Beitrag. Die Ausbeutung und Misshandlung von so genannten Nutztieren in Industriefarmen sei nicht nur eine Katastrophe in den Augen des Tierschutzes, sondern auch einer der größten Verursacher von Verschmutzung, Klimawandel und Biodiversitätsverlust. Allerdings: Der Beschluss dieser Resolution zeige uns zumindest eine politische Trendwende im Umgang mit den größten globalen Herausforderungen unserer Zeit, zeigt sich Rosenberg vorsichtig optimistisch.

VIER PFOTEN hatte bei der UNEA Beobachterstatus und war vor Ort vertreten. Zahlreiche Partner der „World Federation for Animals“ (WFA) wie VIER PFOTEN hatten sich für eine Tierschutz-Resolution eingesetzt.
 

SDG Watch Austria