World Conservation Congress beleuchtet dramatische Folgen von Klima- und Artenkrise

Aktuell findet bis zum 11. September findet der „World Conservation Congress” der IUCN (International Union for Conservation of Nature) statt, bei dem zahlreiche Vertreter*innen von Konzernen, der Zivilgesellschaft, indigenen Gemeinschaften und Wissenschaftler*innen teilnehmen. Die Ergebnisse der IUCN stellen eine wichtige Basis für die Biodiversitätskonferenz CBD (Convention on Biological Diversity) im Herbst 2021 und im Frühling 2022 dar. Im Zuge der CBD werden die Vertragsstaaten über Artenschutzziele bis zum Jahr 2030 sowie darüber entscheiden, wie diese erreicht werden sollen.

Die 2010 beschlossenen „Aichi-Ziele” zum Schutz der Biodiversität wurden bislang nur unvollständig erreicht, kritisiert die Umweltorganisation Greenpeace. Die Aichi-Ziele sind Zielerklärungen für den weltweiten Biodiversitätsschutz, die 2010 in Nagoya, Präfektur Aichi verabschiedet wurden. „Wir haben keine weiteren zehn Jahre mehr. Das aktuelle Massenaussterben bedeutet nicht nur, dass einige Arten verschwinden – langfristig verlieren wir Menschen unsere Lebensgrundlage. Zahlreiche rasant verschwindende Spezies sind beispielsweise für die Bestäubung und somit schlussendlich die Nahrungsversorgung der Menschen essentiell“, sagt Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin von Greenpeace in Österreich.

Jeden Tag sterben weltweit 150 Arten aus. 68 Prozent der Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien sind weltweit bereits verschwunden. Ein wichtiger Faktor des Artensterbens ist auch die Klimakrise – wie steigende Temperaturen und Extremwetterereignisse. Auch in Österreich ist die Situation dramatisch; demnach sind 39 Prozent der Tierarten vom Aussterben bedroht.

Greenpeace: „Rohstoffgier einen Riegel vorschieben“

Anlässlich der Naturschutzkonferenzen IUCN (International Union for Conservation of Nature) und CBD (Convention on Biological Diversity) fordert die Umweltschutzorganisation Greenpeace nun die österreichische Bundesregierung auf, sich auf internationaler Ebene für sanktionierbare und rechtlich verpflichtende Artenschutzziele einzusetzen und diese schnellstmöglich umzusetzen.

„Falsche Lösungen, wie Offsets oder private Zertifizierungen dürfen nicht länger forciert werden“, fordert die Umweltorganisation. Stattdessen müssten auf mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresfläche bis 2030 Schutzgebiete eingerichtet werden, wobei indigene und lokale Bevölkerungsgruppen konsequent mit eingebunden werden müssten. „Viel zu lange wurde auf fadenscheinige Greenwashing-Versprechen und freiwillige Verpflichtungen von Unternehmen vertraut. Die Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention müssen nun sicherstellen, dass starke, sanktionierbare Ziele festgelegt werden, die transparent prüfbar sind und rechtsverbindlich implementiert werden”, so Bittner.

Mit einem 40 Quadratmeter großen, interaktiven 3D-Straßenbild machte Greenpeace vergangene Woche auf dem Wiener Stephansplatz vor der akuten Artenkrise. Das Gemälde zeigte auf, wie wertvolle Lebensräume auf unserem Planeten für Profit zerstört, zubetoniert, rücksichtslos ausgebeutet oder auch durch die menschgemachte Klimakrise für Tiere und Pflanzen unbewohnbar werden.

„Wir befinden uns aktuell mitten in einem Massensterben der Tier- und Pflanzenarten. Schafft es die internationale Staatengemeinschaft nicht, sich auf ambitionierte und effektive Artenschutzziele zu einigen, werden unzählige Tiere und Pflanzen aussterben und Ökosysteme zusammenbrechen“, sagt Bittner. „Wir müssen der Rohstoffgier von industrieller Landwirtschaft und Fischerei, sowie der überbordenden Bodenversiegelung mit starken und sanktionierbaren Maßnahmen einen Riegel vorzuschieben.”

Greenpeace zur Artenvielfalt

Greenpeace warnt mit 3D-Straßenbild vor dramatischen Folgen von Klima- und Artenkrise